Luc Besson hat es geschafft den Amis einen „Royal with Cheese“ als Quaterpounder zu verkaufen. Der französische Regisseur avancierte in den letzten 15 Jahren zum erfolgreichsten Film Produzenten außerhalb der USA. Besson verkauft seine Filme in die ganze Welt und landet regelmäßige Hits in den Vereinigten Staaten. Das außergewöhnliche daran ist das die Produktionen von Besson keineswegs von den amerikanischen Filmen in der Qualität abfallen und nur auf den zweiten Blick als europäisch zu erkennen sind. Das Muster für seinen Erfolg schuf der Regisseur mit seinem möglicherweise besten Film. Leon der Profi war eine französische Produktion, welche jedoch in englischer Sprache gedreht wurde und in New York spielt. Die Hauptrolle spielte der Franzose Jean Reno, die anderen Rollen waren durchwegs mit amerikanischen Schauspielern besetzt (Gary Oldman, Danny Aiello). Hinter den Kameras arbeiteten jedoch vorwiegend Franzosen. Vom Kameramann bis zum Kabelträger verdingten sich die Landsleute des Regisseurs und schufen einen Film der zumindest technisch und optisch wie eine Hollywood Produktion auf den Zuseher wirkte, jedoch eine Geschichte mit gehörigem Tiefgang transportierte. Diese Mischung machte es aus und Besson arbeitet seitdem mit diesem Konzept. Nur wenige wissen dass der Science Fiction Kracher Das fünfte Element genau genommen eine französische Produktion ist. Natürlich finden wir in den Hauptrollen Stars wie Bruce Willis und Gary Oldman. Produziert hat jedoch die französische Firma „Gaumont“, gedreht wurde in England und Frankreich, Kameramann war Thierry Arbogast, für die Musik sorgte Eric Serra und für die Kostüme Jean Paul Gaultier - Alles Franzosen. Luc Besson trat in den letzten Jahren vermehrt als Produzent und Autor in Erscheinung, verwirklichte seine Ideen und verkaufte die Filme erfolgreich am internationalen Markt. Dazu gehören die Transporter Reihe welche Jason Statham zum Actionstar machte, Babylon AD mit Vin Diesel, Kiss of the Dragon mit Jet Li und 96 Hours mit Liam Neeson. Luc Besson ist schon längst ein Big Player am internationalen Markt und man fragt sich warum es den Engländern und den Deutschen nicht gelingt mit ihren Filmen ähnliches zu leisten. Die Engländer stemmen alle paar Jahre einen James Bond Film und dazwischen verlieren sie sich in mühsamen historischen Dramen und Literaturverfilmungen. Einzig Guy Ritchie konnte einige frische Akzente setzen aber der arbeitet jetzt auch lieber mit Luc Besson und enttäuschte mit seinen letzten Filmen. Noch schlimmer sieht es in Deutschland aus. Bully Herbig schafft es noch international erfolgreiche Filme zu drehen, aber dann wird es finster. Jerry Cotton war ein schlechter Witz und der Rest der germanischen Regisseure dreht, als würden sie für den ZDF arbeiten. Auch der ehemalige Erfolgsproduzent Bern Eichinger scheint das Gespür für gute Stoffe verloren zu haben. Die Bio über Peinlich-Rapper Bushido war wohl nix.
Luc Besson zeigt wie es geht. Sein letzter Coup ist der Actionkracher From Paris with Love mit John Travolta und Jonathan Rhys Meyers. Besson entwickelte die Geschichte und produzierte den Film. Am Regiestuhl saß Pierre Morel (96 Hours). Der Film erzählt die Geschichte einer Terroristenhatz. Die CIA Agenten Charlie Wax und James Reece schießen und prügeln sich durch Paris um einen Terroranschlag zu verhindern. In den heimischen Medien liest man von übertriebener und hohler Action und wundert sich. Während die völlig übertriebene und auch sinnfreie Action eines John Woo jahrelang als Filmkunst und Genialität gepriesen wurde, kriegt ein ähnlich gestrickter Film die kalte Schulter der Journalistenzunft. Wahrscheinlich liegt es daran, dass der CIA agiert. Antiamerikanismus ist ja immer noch modern und cool in „Good old Europe“. Geschenkt, der Film ist ein herrlich spritziger Actionfilm mit einer, zugegeben, sehr dünnen Geschichte. Morel gleicht dieses Manko mit seiner zügigen Regie aus und lässt seine Protagonisten ohne Pause von einer Katastrophe in die Nächste stolpern. Nebst der hervorragenden choreographierten Action ist es John Travolta der begeistert. Travolta legt mit seiner Darstellung des rüpelhaften CIA Cowboys Charlie Wax eine Spielfreude an den Tag, welche man von diesem Schauspieler schon lange nicht mehr gesehen hat. Neben Travolta verblasst selbst der talentierte Rhys Meyers in seiner auch etwas undankbaren Rolle als Schreibtischtäter, welcher in ein Abenteuer gestoßen wird. Natürlich hat man das alles schon mal gesehen, aber schon lange nicht mehr so witzig, rasant und unterhaltsam. Und so muss Kino sein. Tschaka Bum oder wie die Franzosen zu sagen pflegen: „Bon Jour“
Andi Bauer
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