25. Juni 2008

Happy Birthday - Sidney Lumet (geb. 25. Juni 1924)

Jahrzehntelang jammerte die Weltpresse das der ach so große Martin Scorsese endlich seinen Oscar kriegen sollte. Gekriegt hat er ihn dann (unverdienterweise) für das durchschnittliche Remake „The Departed“. Der 84jährige Sidney Lumet hat auch noch keinen Regie Oscar erhalten und weitaus bessere Filme als sein Kollege abgeliefert, aber das scheint niemanden wirklich zu stören. Während Scorsese sich durch die 70er kokste drehte Lumet hervorragende Filme welche stets den Kleingeist entlarvten und sich zum schmerzhaften Seelenstriptease für seine Darsteller entwickelten. „Network“, „Serpico“ oder „Hundstage“ fungierten als scharfe Spiegelbilder für die damaligen gesellschaftlichen Umstände. Sein erster Kinofilm „Die 12 Geschworenen“ (1957) gilt als einer der besten Filme aller Zeiten und ist bis heute ein – noch immer - brennendes Appell für Aufrichtigkeit und Zivil Courage. Sein letzter Film „Tödliche Entscheidung“ (Bevor The Devil knows You`re Dead) ist ein sensationeller Thriller und gleichzeitig ein tiefgehendes Familiendrama. Wie ein Schlag in die Magengrube – tut weh, nimmt die Luft weg und wirkt lange nach. Oscar gab’s wieder keinen. Lumet meidet halt die Glitzerwelt und konzentriert sich auf seine Arbeit.

Inzwischen bereitet der Nimmermüde sein nächstes Projekt „Getting out“ vor. Wir hoffen auf eine schöne Geburtstagsfeier und noch viele kreative Jahre.

9. Juni 2008

AC/DC machen jetzt Kaufhausmusik

Die anhaltende Krise (what crisis?) der Musikindustrie führt zu weiteren peinlichen Verzweiflungstaten. Die australischen Hardrocker AC/DC werden (Quelle: Wallstreet Journal) ihr erstes neues Album seit 8 Jahren in den USA exclusiv bei Wall Mart (größte Supermarktkette der Welt) veröffentlichen. Der klassische Musik-fachhandel und die sicherlich starke regionale Szene welche die Band in den USA aufgebaut haben scheinen keine Rolle mehr zu spielen. Die "Eagles" haben es letztes Jahr vorgemacht und 3 Millionen Stück ihr letzten CD bei Wal Mart verkauft. Somit wird das neue AC/DC Album zwischen Gurkengläsern und Klopapier feilgeboten. Die dort einkaufenden Hausfrauen werden sich freuen.
Natürlich verkauft Wal Mart schon länger CDs - soll er auch, aber das er das AC/DC Album exclusiv kriegt und die CD somit im normalen Fachhandel nicht erhältlich sein wird ist nur mehr peinlich - für die Band. "Highway to hell????" What`s next? Marilyn Manson ab jetzt nur noch bei IKEA?

7. Juni 2008

Don´t mess with the Sandler

Adam Sandler ist sicher einer der überbewertesten Schauspieler Hollywoods, seine Filme waren zwar in den USA riesige Hits, aber selten wirklich gut und die Europäer konnten mit seinem brachialen Humor auch nie wirklich viel anfangen. Und gerade deshalb - so behaupte ich - wird seiner neuer Streifen "Don`t mess with the Zohan" (läuft seit Gestern in den USA) der Überraschungshit des Jahres. Die Geschichte um einen israelischen Elitekämpfer der aussteigt und in New York Damenfriseur wird ist vielversprechend und der Trailer ist schlicht sensationell witzig. Der Film wird mich zwar nicht zum Adam Sandler Fan machen - aber so wie es aussieht sicher zum Lachen bringen. Ich freu mich schon. Ab 14. 8. bei uns im Kino.

HIER FINDET IHR DEN TRAILER

6. Juni 2008

Die Erde stirbt schreiend - Tom Waits beschwört die Apokalypse

Tom Waits Bone Machine 1992 (wiedergehört)

1992 hat Tom Waits "Bone machine" rausgehauen - anders kann man das erscheinen dieses Albums nicht beschreiben. Dunkel, böse, knochig und gnadenlos beschwörte er die Apokalypse (ist eh längst da und keiner hats gemerkt)
Bis heute ein Meilenstein, und all die Düstermänner des Rock von 16 Horsepower bis Mark Lanegan stehen tief in der Schuld dieser Platte und all die lustigen Speedmetal-platten der (möchtegern) Satanisten von Slayer bis Iron maiden bleiben nur Komödien weil sie die WAHRE Hölle nicht streifen. Johnny Cash mag mit seinen "American recordings" in die Hölle geblickt haben - Tom Waits ist mit Bone Machine durchmaschiert.
"Well, hell is full and heaven doesn`t want you - And the army ants They leave nothin`but the bones and the earth died sreaming while I lay dreaming of you" grölt er beim Opener "Earth died screaming"
und bereits beim zweiten Lied macht er den Sack zu
"I heard the hungman say -
We`re all gonna be.... just dirt in the ground"

Auch mit Jesus macht er die Sache ein für allemal klar
"Well I`ve been faithful
And I`ve beeen so good
Except for drinking
But he knew that I would
And Jesus gonna be here
Be here soon"

Natürlich geht es um die Hölle des Verlassenen, der Einsamen, der Ausgestoßenen, der Hoffnungslosen & der Ungeliebten. Waits verpackt seine erschütternden Texte in noch bösere Arangements. Meist nur Bass, ein bisschen Klavier, verzerrte Gitarren und Mülltonenschlagzeug und das ganze verzerrt und zerschossen aufgenommen. Seine Stimme bewegt sich zwischen, Murmeln, Flehen, Wimmern, Grummeln, Stöhnen und Schreien. Am Ende folgt dann "The Feel" mit dem "Rolling Sones-Survivor" Keith Richard an Gitarre und Vocals.
"And there is one thing you can`t lose
And it`s that feel"

Möglicherweise als Trost gedacht - zu spät. Diese Musik nimmt keine Gefangenen. Gehört, gezittert und geweint.

2. Juni 2008

Carrie schlägt Indy

Der neue Indiana Jones Film hat kein Glück. Bereits in der zweiten Woche rutschte der Streifen auf Platz 2 der US-Kinocharts. "Nur" 44 Millionen Dollar lukrierte der Film übers Wochenende. Völlig überraschend stöckelten vier Damen mit "Sex in the City" auf Platz Eins. Über 55 Millionen Dollar am ersten Wochenende (USA) - damit hat niemand wirklich gerechnet. Die Emanzipation der Männer wird scheitern :-(