11. März 2010

Alice zum wundern

Alice im Wunderland von Tim Burton

Tim Burton hat soeben seinen siebten Film mit seinem Lieblingsschauspieler Johnny Depp abgeliefert. Alice im Wunderland. Den Disneystudios war dieses 3D Abenteuer 200 Millionen Dollar wert, und beim Marketing wurde auch nicht gespart. Das Risiko scheint sich auszuzahlen, nach dem ersten Wochenende klingelten die Kassen. Über 200 Millionen Dollar wurden weltweit erwirtschaftet. Alice ist damit auf dem besten Wege Tim Burtons erfolgreichster Film zu werden. Nichtsdestotrotz ist es eine der schwächsten Arbeiten des ansonsten recht geschmackssicheren Regisseurs. Einzig sein völlig missratene Remake vom „Planet der Affen“ ist ein noch schlechterer Film. Burton ist eigentlich ein Phantast und gilt als Meister phantastischer Filmstoffe. „Charlie und die Schokoladenfabrik“, „Sleepy Hollow“ und auch die ersten beiden Batman Filme waren großes Kino. Burton wandelte geschickt am Grad zwischen Wahnsinn und Fantasie. Der Regisseur ist auch ein Könner der Bildsprache. Auch Alice schwelgt in visuellen Effekten. Die Welt der Unterwelt, die Natur, die unterschiedlichen Wesen und Tiere zerplatzen fast vor Ideen und sind beeindruckend anzusehen. Dies wird durch den 3 D Effekt noch zusätzlich verdeutlicht. Leider kommt dafür die Geschichte nicht in Fahrt. Alice stolpert durch die phantastische Welt, trifft diesen und jenen, stolziert ins Schloss der roten Herzkönigin und wieder raus. Alles schön anzusehen und doch leer, belanglos und unspannend. Der Film ist – man muss es leider sagen – langatmig und langweilig. Der finale Kampf gegen den Drachen wirkt dann weniger als Befreiung für das geknechtete Königreich, sondern vielmehr wie eine Erlösung für den Zuseher. Ein weiteres Manko ist auch die Unbestimmtheit der Produktion. Burton will es allen recht machen und landet zwischen den Stühlen. Für Kinder ist der Film streckenweise zu grausam und für Erwachsene zu kindlich und zu langweilig. Und die Teenager? Die haben keine Zeit, müssen Bushido hören und Konsole spielen. Alice im Wunderland wird schneller aus den Kinocharts verschwinden als ein weißer Hase hoppeln kann. Freuen wir uns lieber auf Tim Burtons nächstes Projekt. Eine animierte Horrorkomödie – „Frankenweenie“. Hört sich viel versprechend an. Damit könnte es dem Regisseur wieder gelingen zu begeistern und zu überraschen.

Andi Bauer

1 Kommentar:

Robin hat gesagt…

Was mir nicht so gut gefallen hat, war die düstere Grundstimmung die der Film inne hat. Ich hätte bei der Kombination "Alice im Wunderland" und "Tim Burton" an eine Welt wie bei "Edward mit den Scherenhänden" gedachten, nur eben noch ein bisschen verrückter und neonfarbener. Aber gut es soll ja auch nicht die Disney-Geschichte von Alice erzählen, sondern quasi deren Fortsetzung...