28. März 2010

Sunday Morning Coming Down - Copy and Waste

Als „Hohles Actionkino“ bezeichnete Ö3 Filmexperte P.A. Straubinger den Actionkracher From Paris With Love. Hochgelobt wurden hingegen das Oscar-gekrönte Ghettodrama Precious (man ist ja politisch korrekt) und The Blind Side mit Sandra Bullock. Straubinger empfahl auch mit großer Begeisterung das neue Dreamworks Animationsabenteuer Drachenzähmen leicht gemacht und das Romantikdrama Remember me. Über Geschmack soll hier nicht debattiert werden, jedoch um die Frage der Seriosität. Die sehr oberflächige Bewertung der hervorragenden Actionkomödie From Paris With Love lässt erneut Zweifel an die Oberfläche blubbern, ob die unzähligen Filmexperten in den Medien all die Filme überhaupt gesehen haben, welche Sie bewerten oder nur voneinander abschreiben und Meinungen nachquatschen. Neun Filme sind diesen Freitag in Österreich angelaufen und Straubinger hat fünf bewertet. Hat er alle selber gesehen? Sein Urteil über From Paris With Love lässt zumindest daran zweifeln. Es kann natürlich sein das der Mann eine grundsätzliche Abneigung gegen Actionthriller hat, oder einfach das nachbetet was andere ihm vorgeben.
Auch bei den Experten von TV-Media erschleicht den Leser öfter das Gefühl, dass die Redakteure in einem Copy-Shop sitzen. Der kürzliche Bericht über den „relativen“ Erfolg von Avatar aufgrund der inflations-bereinigten Zahlen, war bereits Wochen zuvor im Boxofficemojo zu lesen. Es scheint, dass die morphogenetischen Felder außergewöhnlich stark auf die telepatisch bewanderten Schreiberlinge in den Redaktionsstuben wirken. Möglicherweise wurde auch nur von einigen Schlaubergern der Übersetzungscomputer angeworfen. Ein Schelm wer böses denkt. Warum selber schreiben, wenn andere schon gründlich recherchiert haben. Auch die TV-Media Hollywood Expertin und L.A. Korrespondentin Eva Sullivan „verkühlte“ sich unlängst mit ihren Artikel über Jake Gyllenhaal. Eva bezweifelte ernsthaft die Echtheit der Muskelpracht des Schauspielers in Prince Of Persia, da dieser während dem Interview spindeldürr war. Gyllenhaal drehte Prince Of Persia im Sommer 2008. Inzwischen hat der Mann drei weitere Filme abgedreht (Brothers, Nailed & Love and Other Drugs). Das der vorher gedrehte Prince Of Persia erst jetzt ins Kino kommt hat einerseits mit aufwendiger Nachbearbeitung zu tun und anderseits simple marketingtechnische Gründe. All dies herauszufinden ist keine Hexerei, wenn man nur will und dass sich innerhalb von 18 Monaten die Muskelmasse eines Menschen verändern kann, hat schon jeder von uns erlebt. Eva Sullivan betreibt eine seltsame Form des Journalismus, welche die Fragen aufwirft ob es sich um Inkompetenz, Absicht oder einfach nur Nachlässigkeit handelt. Vielleicht war es auch Rache und Sullivan hatte eine alte Rechnung mit dem Schauspieler zu begleichen - wer weiß das schon. Die Bemerkung über die angeblich gefälschten Muskelpakete ist schlicht unseriös.
Anderseits ist es offensichtlich auch beim ORF seit Jahren gang und gebe die Fakten so zu manipulieren, sodass diese ins ideologische Weltbild passen. Auch wenn man dafür junge Menschen zur Wiederbetätigung anstiften muss (so geschehen in der Schauplatz Reportage über Rechtsextremismus). Warum sollten sich dann andere an die Regeln halten, wenn der Staatsfunk vormacht, dass dies nicht notwendig sei und sein Handeln auch noch als legitim darstellt (so geschehen in der Club 2 Diskussion letzten Mittwoch).
Als Kinogeher wundert man sich jedoch über die unzähligen Beispiele von Faulheit und Schlamperei bei Filmkritiken. Allzu oft berichten Rezensenten über Filme welche sie vorab offensichtlich nicht gesehen haben. Möglicherweise liegt es daran, dass in unserer Mediengesellschaft jedes Provinzblatt sofort über alles berichten muss. Jeder Film, jede neue CD wird besprochen bewertet und gerankt. Das dabei die Qualität auf der Strecke bleibt liegt in der Natur der Sache. Es ist schlicht unglaubwürdig das ein Filmkritiker alle fünf Neuerscheinungen innerhalb von drei Tagen gesehen hat und diese auch vernünftig bewerten kann. Die “Copy & Paste“ Methode führt letztlich zur Meinungsverwässerung und die Rolle des Kritikers aufs Abstellgleis der Entwertung – „Copy and Waste“. Möglicherweise hat Straubinger From Paris With Love auch gesehen. Jedoch disqualifiziert er sich auch in diesem Fall als seriöser Kritiker. Actionfilme sollten nicht an Sozialdramen, sondern an Actionfilmen gemessen werden. Und From Paris With Love ist ein hervorragender, witziger und äußerst unterhaltsamer Actionthriller. Dieser Satz ist auch der Grund, dass an diesem Sonntag meine Kolumne etwas später erscheint. Ich musste mir noch From Paris With Love im Kino ansehen. Toller Film – Ganz Ehrlich.

Andi Bauer

Ps.: Eine ausführliche Besprechung zu From Paris With Love folgt morgen – hier in diesem Theater.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

scharf wie ungarische paprika:
ri