23. August 2008

The World shall burn

The Dark Knight von Christopher Nolan i

The Dark Knight ist der beste Film des Jahres. Packend, erschütternd und aufwühlend.
Regisseur Christopher Nolan bricht alle Regeln des Comic-Genres und serviert überdies den mutigsten Actionfilm seit vielen Jahren.

Comic und Fantasy, diese beide Genres waren die Exit Strategie für Hollywood nach den unfassbaren Anschlägen am 11. September 2001. Man konnte – nein - man durfte den Amerikanern die Realität im Kino nicht mehr zumuten. Der harte realistische Actionfilm wurde zum Tabu. Ein Agententhriller wie „Die Bourne Identität“ 2002 wurde umgeschnitten. Eine bereits um teures Geld fertig gestellte Explosion eines Gebäudes fiel der Schere zum Opfer. Zu nah an der Wirklichkeit.

Stattdessen eroberten„Der Herr der Ringe“, „Spiderman“ & „Harry Potter“ die Leinwände. Filme welche sich mit der ernsthaften Aufarbeitung des Dramas um den 11.9. und den Folgen auseinandersetzten floppten gnadenlos. Sei es „World Trade Center“ von Oliver Stone oder „Von Löwen und Lämmern“ von Robert Redford. So ambitioniert diese Streifen auch waren – das Publikum blieb zuhause.

The Dark Knight ist der erste Actionfilm der sich mit dem „War of Terror“ auseinandersetzt – gnadenlos. Batman ist natürlich eine Comic-Figur, der Film jedoch so hart an der Realität das er nichts gemein hat mit den Comic Verfilmungen der letzten Jahre.

Die Figur des Jokers – sensationell furchteregend gespielt von Heath Ledger – ist der erschreckendste Bösewicht sein Hannibal Lector aus „Das Schweigen der Lämmer“ Und selbst der abstoßende Kannibale Hannibal Lector hatte noch Kultur und tötete nicht sinnlos. Der Joker ist fürchterlicher: Grausam, rücksichtslos, unberechenbar und scheinbar ohne erkennbares Motiv zieht er eine Spur der Verwüstung durch Gotham City. Die Parallelen zu aktuellen Selbstmordattentätern sind augenscheinlich. Wie stoppt man einen Verbrecher der keine Moral und Regeln hat. Welche Mittel sind zulässig um Unschuldige zu retten? Folter, totale Überwachung? Der Joker bricht alle Grenzen des herkömmlichen Bösewichts und bringt Batman schmerzhaft and die seinen. Die Menschen an der vermeintlichen Seite des Guten werden mit einem sehr hohen Preis für Ihren (scheinbar) aussichtslosen Kampf konfrontiert. Die einzige moralische Konstante scheinen nur noch Batmans väterlicher Freund und Butler Albert und Police Officer Lt. Gordon zu sein. Albert, herrlich britisch dargestellt von Michael Caine brilliert mit stoischer Ruhe, trockenen Humor und Vernunft und Gelassenheit in den dunkelsten Stunden. Lt. Gordon (Gary Oldman) agiert als verzweifelter aufrechter Polizist in einem von Korruption zerfressenen Polizeiapparat.

So bietet Batman alles was ein guter Film braucht. Eine rasante Geschichte, interessante Figuren bis in die kleinste Nebenrolle hochkarätig besetzt und ein zerissenen Helden im Kampf mit einem übermächtigen Gegner.

Es ist erfreulich dass dieser grandiose und mutige Film auch noch Kassenrekorde bricht. Hier wurde offensichtlich der Nerv des Publikums getroffen. Anschauen.

14. August 2008

Große Sterne & Alte Helden

"love me again
be my friend
I need you now
I'll show you somehow"

in nur vier Zeilen haben Big Star den Schmerz und den Verlust von Liebe, die Sehnsucht nach Freundschaft
und das damit unweigerliche verbundene Scheitern zusammengefasst.
"ST 100" heißt das Lied, dauert nur 1 Minute und eine Sekunde und zerreisst jedesmal beim
Hören zuverlässig erneut das Herz. Nur akustische Gitarre und zweistimmigen Gesang braucht es
dazu. Es ist auch das letzte Lied auf dem Debütalbum von Big Star. Diese wunderbare,
missverstandene, talentierte und glorreich gescheiterte Band. Mit zwei großen Platten im Gepäck
"1 record" von 1972 und "Radio City" von 1974 sollte ihnen die Popwelt eigentlich zu Füßen liegen.
Schlechte Promotion, kein Radioeinsatz, mangelhafter Vertrieb seitens der Plattenfirma, die Band
scheiterte im Ansatz.
Vielleicht war auch die Zeit falsch, gleich nach den Beatles kurz vorm Punk und mitten im 70er
Schweinerock wollte halt niemand mehr luftigen intelligenten Pop zwischen George Harrison
und den Flaming Lips hören.

Big Star bleiben somit die beste unterbewerteste Band aller Zeiten und verdienen
es gehört und geliebt zu werden - wobei die Liebe nach dem Hören sicher kommt.
Meisterstücken wie: Thirteen, The Ballad of el Goodo, September Gurls und Watch the sunrise
kann man sich nicht entziehen.


Watch The Sunrise lyrics

I can feel it, now it's time
Open your eyes
Fears be gone, it won't be long
There's a light in the sky
It's okay to look outside
The day it will abide
And watch the sunrise
Sun, it shines on all of us
We are one in it's hand
Come inside and light my room like the heart of every man

Trotz der gebrochenen Herzen immer noch ein Blick Richtung Hoffnung
Chris Martin von Coldplay hat sicher viel Big Star gehört, wir sollten das auch tun -
darum schreibe ich diese zeilen

andi bauer