11. Juli 2010

Sunday Morning Coming Down - Wann sind die 80er Jahre endlich vorbei

Es ist verständlich dass ältere Menschen – wie der Autor dieser Zeilen – gerne die Musik & Filme ihrer Jugend konsumieren. Man fühlt sich halt wieder jung und die alten Säfte fließen wieder. Das hat die Wirtschaft auch irgendwann entdeckt und belästigt seitdem die Konsumenten mit Revivals von der „guten“ alten Zeit. Zuerst waren es die 60er Jahre. Gerne – die Musik war durchwegs toll, James Bond hieß noch Sean Connery, und Liebe & Friede sind ja was Schönes. Dann wurden die 70er Jahre ausgegraben. Glockenhosen, Punk & Abba. Haben wir auch noch ertragen. Das widerstandsfähigste und langlebigste Revival scheinen jedoch die 80er Jahre zu sein. Dieses wurde vor ca. 10 Jahren begonnen und geht nicht mehr weg. Warum eigentlich? Es war eine schreckliche Zeit. Ich weiß das, ich war dabei – quasi mittendrin. Die Yuppies und rücksichtloser Hedonismus dominierten die Gesellschaft, der kalte Krieg tobte und die heimischen Politiker erklärten uns, dass die Pensionen gesichert seien (ja, die Ihren). Die Charts wurden dominiert von Plastik-Pop & New Wave: Pet Shop Boys, A-Ha, Depeche Mode & Duran Duran – und das sind die Guten!!! Hardrock mutierte endgültig zu einem schlechten Witz, den die Protagonisten todernst nahmen. Langhaarige Egomanen, Gitarrenfresser und Schreihälse spreizten Ihre - in Spandex gehüllten - Beine und verkauften Millionen. Darunter die Scorpions, Bon Jovi, Def Leppard & Europe (und das sind die Erträglichen). MTV reckte sein hässliches Haupt und startete mit dem hauseigenen Gesinnungsterror (Wir wissen was cool ist – der Rest findet nicht statt). Die interessanten Entwicklungen und Revolutionen werden mundtot gemacht (Hip Hop) oder ignoriert (Indierock). Auch im Kino herrschte die witzlose Leere. Komödien waren peinlich unlustig (Police Academy). Dazwischen herrschte kunstvolles Betroffenheitskino (Gandhi, Schrei nach Freiheit & The Killing Fields). Nie war sich die Volksmeinung einiger: „Die hattens schon schwer, damals in Indien und Afrika, die armen Hatscherl – da müssma schon was spenden“. Auch der Actionfilm war bierernst. Seagal, Van Damme, Stallone & Schwarzenegger kämpften an allen Fronten gegen Kommunisten und andere Gegner der freien Welt. Gefangene wurden zwar befreit, jedoch keine gemacht. Die befreiende Ironie zog erst Ende der 80er Jahre ins Actionkino ein durch Stirb langsam & Lethal Weapon. Trotzdem oder deshalb, setzt Hollywood auf die 80er Jahre. Gleich drei Ideen werden recycelt. Mit großem Erfolg läuft bereits in den USA das Remake von Karate Kid. Unbegreiflich, war bereits das Original stinkfad und mit unerträglicher Moral angesäuert. Asiatische Weisheiten für den westlichen Markt zurechtgestutzt. „Du musst an den Bonsai glauben“ und ähnlicher Quatsch wurde abgesondert. Ein Remake das niemand braucht und jeder sehen will. Zweiter Anwärter in der Kategorie – wir haben keine Ideen und machen trotzdem Filme – ist die Verfilmung der charmanten Serie „A-Team“. Zugegeben, die Vorschau wirkt recht witzig und mit Liam Neeson als zigarrenpaffenden Hannibal scheint ein Besetzungscoup gelungen zu sein. Es bleibt nur zu hoffen, dass es auch eine Geschichte gibt und dass die Zigarre im letzten Moment nicht rausretuschiert wird – im rauchfreien Europa. Der vorläufig letzte Wiederholungstäter ist „Predators“, eine versteckte Fortsetzung des Schwarzenegger Reißer von 1987. Charakterdarsteller und Oscar-Preisträger Adrian Brody wollte wohl auch mal ein bisschen Krieg spielen und agiert als rücksichtsloser Söldner im Kampf gegen die Jäger aus dem Weltall. Ihm zur Seite ballern und sterben die üblichen austauschbaren Figuren aus aller Herren Länder, welche nach dem Prinzip der „10 kleinen Negerlein“ als Monsterfutter dienen dürfen. Die Mischung aus Remake und Fortsetzung ist so ideenarm, dass man im Vergleich dazu, das Original als klugen und perfekt choreographierten Actionfilm wahrnimmt. Zumindest hat Arnie weder dämlich im Dschungel herumgeflirtet, noch überflüssig herumgequatscht, sondern dem Vieh gezeigt wo „der Bartl den Most herholt“. War vielleicht doch nicht alles schlecht in den 80er Jahren.
Andi Bauer

4. Juli 2010

…….Nix los…..

Unser lustiges Duo an der Regierungsspitze – nennen wir die Herren freundlicherweise „Dick & Doof“ – hat also beschlossen, dass Österreich kein Budget braucht. Zumindest nicht so dringend und verschiebt das Ganze auf Weihnachten. Ideal für ein paar Sparpakete und andere Geschenke an den dankbaren Steuerzahler. Nun, a bisserl Angst haben sie auch vorm Wiener Bürgermeister, der ja im Herbst wiedergewählt werden will. Darum warten die Herren „Mut“ und „Entscheidungskraft“ lieber noch mit den schlechten Nachrichten. Und diese globale Wirtschaftskrise betrifft ja uns Österreicher eh net wirklich. „Wir sind wir“ - auf der Insel der Seligen. Was das mit Popmusik zu tun hat? Leider nicht allzu viel, denn offensichtlich nehmen selbst Spaßvögel wie Robbie Williams und Lady Gaga ihren Job viel ernster als unsere Clowns von der Regierung. Die arbeiten nämlich. Und die Lady Gaga hat wieder mal einen Weltrekord gebrochen. Mehr als 10 Millionen Fans hat die Gute auf Facebook. Da heißt es dann organisiert zu sein, damit jeder seine Geburtstagskarte und sein Weihnachtspackerl kriegt, wie es bei Freunden so usus ist. Ich mag ja Facebook, obwohl ich die Sprache nicht verstehe. Die schreiben immer solche Stricherl, Beistriche und Klammerzeichen und vergessen dazwischen Worte zu setzen. Aber wahrscheinlich haben die vor lauter guten Freunden keine Zeit oder einfach nichts zu sagen.
Ansonsten gibt’s immer noch keine vernünftigen Filme im Kino, weil die Verleiher alles in den Mai gequetscht oder auf Juli verschoben haben, aus Angst vor der Kicker-Konkurrenz in Südafrika. Ist ja auch bald vorbei. Leider habe ich beim Diego Maradona während dem Spiel gegen die Teutonen seine Luftsprünge und das Abbusserln seiner Spieler vermisst. Seltsam, er wirkte zeitweise so ruhig wie ein buddhistischer Mönch während der Morgenmeditation. Schade, mir hat sein fröhliches Wesen gut gefallen. Vielleicht klappt’s wieder beim nächsten Spiel – so ca. in vier Jahren.
Ja, liebe Leser, ihr habt es schon gemerkt. Heute habe ich nicht viel zu sagen in meiner Kolumne und es ist auch zu heiß. Nächsten Sonntag gibt’s wieder mehr. Versprochen - so wahr Brasilien Weltmeister wird.
Andi Bauer