25. April 2010

Sunday Morning Coming Down - Was macht eigentlich Nicolas Cage so die ganze Zeit?

Die Actionkomödie Kick Ass (seit Freitag in unseren Kinos) ist ein bemerkenswerter Film. Der Streifen schafft es, das ansonsten bierernste Genre „Comicverfilmungen“ (Große Macht bedeutet GROSSE Verantwortung – ja,ja, schnarch) mit Humor und Ironie zu paaren. Noch auffälliger ist, dass Nicolas Cage seinen besten Auftritt seit fünf Jahren (Lord of War) hat. Dazwischen hat der Kerl – und das ist nach meinem Ermessen der absolute Negativrekord – 10 Stinker abgeliefert. Es kann ja mal passieren das auch Superstars – die sich ihre Rollen aussuchen können – ins Klo greifen. Man denke nur an George Clooney in Batman & Robin. Clooney windet sich heute noch, als hätte er in einem Sexfilm mitgespielt – gut die meiste Zeit war er auch in einem Latexkostüm. Er war zwar nicht mehr jung aber brauchte wahrscheinlich das Geld. Auch Mel Gibsons putzig, missglückter Auftritt als schottischer Freiheitskämpfer in Braveheart sorgt noch immer für unfreiwilligen Humor. Man sollte halt nicht immer alles selber machen (Drehbuch, Hauptrolle und Regie???). Der Film war ja nicht so schlecht, aber der australische „Feelgood Star“ im Schottenröckchen doch eher eine Ablenkung von der Geschichte. Selbst Schauspielgiganten wie Robert de Niro wackeln regelmäßig auf Autopilot durch Filme in die sie nicht gehören und in denen Sie offensichtlich auch nicht sein möchten (Godsend 15 Minutes, Men of Honor). Die Liste lässt sich endlos fortführen. Bruce Willis (ca. jeder Film der nicht wie Stirb Langsam aussieht), Keanu Reeves (alles zwischen Speed und Matrix) oder Julia Roberts (das meiste nach Pretty Woman). Aber all dies ist nichts gegen den durchwegs talentierten Schauspieler Nicolas Cage (der Oscar für Leaving Las Vegas war ja keine wohltätige Spende). Man weiß ja, dass Cage keine Zeit hat Drehbücher zu lesen, da er vollzeitig damit beschäftigt ist, sein Geld für teure Frauen, noch teureren Schmuck und diverse Häuser & Schlösser auszugeben (den Rest seines Geldes hat er angeblich verprasst). Aber reicht uns dass, als Entschuldigung für eine Reihe an mittelmäßigen bis schlechten Filmen und eine, durch die Bank, jämmerliche Schauspielleistung des Herrn Cage. Seine letzen Filmrollen nach dem großartigen Lord of War waren wie folgt:

Wettermann in der missglückten Selbstfindungskomödie Weatherman

Feuerwehrmann in Oliver Stones lähmenden World Trade Center

Verwirrter Detektiv im verkorksten Wickerman-remake

Der Ghostrider mit fürchterlichem Toupet in der schlechtesten Comicverfilmung EVER

Teilzeitwahrsager in dem unentschlossenen Actionthriller Next

Indiana Jones für Arme im peinlichen Kinderkram National Treasure 2

Ein Verlorener in Knowing

Ein sprechendes Meerschwein in G-Force. Ja, hab ich gesehen – ehrlich - und es tut immer noch weh.

Ein langweiliger „Bad Cop“ in Werner Herzogs Bad Lieutenant

Ein Hexenjäger in Season of the Witch. Zugegeben, diesen Film hab ich noch nicht gesehen – läuft nur in Dänemark und Hong Kong. Der Umstand, dass sich der Verleih ernsthaft überlegt die 60 Millionen Dollar Produktion in den USA gar nicht ins Kino, sondern gleich in die DVD Wühlkiste zu schmeißen, zeugt eher von einer Unzufriedenheit mit dem fertigen Produkt. Und die Bilder vom Film - Cage mit langer Perücke und finsteren Blick - sind ein Witz der nicht lustig ist.

Nein, es ist genug. Sein großartiger Auftritt in Kick As wird nicht reichen diese Schnitze vergessen zu machen. Es wäre ratsam für die weitere Karriere(?) des Herrn Cage einen Menschen zu engagieren, der seine Drehbücher liest. Soviel Geld muss ja noch irgendwo herumliegen. Oder Cage sollte sich von Kumpel Johnny Depp nicht nur einen Überbrückungskredit holen, sondern auch einen guten Rat bezüglich der richtigen Rollenwahl. Denn der Johnny hat ein geschicktes Händchen Filmstoffe zu wählen und seit vielen Jahren einen Lauf – wie man so schön sagt. Ansonsten heißt es bald: „Nic Cage – was macht der eigentlich so?“

15. April 2010

Sunday Morning Coming Down - Dänische Delikatessen

Dänische Delikatessen - ein toller Film. Ansonsten zeigen sich die Dänen im Augenblick wenig geschmackssicher, oder um es anders zu sagen: „Etwas ist faul im Staate Dänemark“. Hansi Hinterseer ist die neue Nummer eins im nordischen Königreich. Die Meldung des Tages – keine Frage. Der – wie sagen wir es höflich - Entertainer ist mit einer Best Of CD, welche sich „The Danish Collection“ nennt an der Spitze der dänischen Album Charts gelandet. Immer dann wenn man glaubt das Musikgeschäft so halbwegs zu durchschauen, passieren so wunderbare Dinge. Der DJ Ötzi war ja auch in Australien, England und in gefühlten 150 anderen Ländern Nummer eins. Dessen Hit hieß damals zumindest Hey Baby, was zugegeben die Sache auch nicht viel besser macht. Es wird zunehmend verständlich, dass der Österreicher immer noch den Mozart Wolferl als musikalische Referenz für unser Land in die Diskussion führt und sich von der heimischen „Popszene“ distanziert. Die Menschen jenseits der Grenze müssen ja inzwischen glauben, dass die Menschen in unserem Land eine Mischung aus DJ Ötzi, Jörg Haider und Fiona Grasser sind. Da hilft es auch nicht der Netrebko die Staatsbürgerschaft aufzudrängen, die bleibt trotzdem Russin. Und was, verdammt nochmal, ist mit den Dänen los. Gibt es Engpässe bei Wodka oder anderen Betäubungsmitteln, oder wollten sie mal vom ewigen Hamletimage weg. Das Land hat eine tolle heimische Musikszene und es gibt so viel gute Musik in der ganzen Welt. Der selbsternannte Experte und Autor dieser Zeilen ist ratlos. Ich kann nur dem guten Herrn Hinterseer und uns Allen gratulieren. Denn ein Gutes hat die Sache. Wenn mich nicht alles täuscht, muss der Hansi jetzt ganz schnell in den hohen Norden reisen und dort in TV Shows auftreten, Interviews geben, Konzerte spielen und das ganze Marketingprogramm abspulen. Also, Hansi, nütze die Chance, pack dir genug Skipullover ein (die mit den lustigen Mustern) und gewinne endgültig das Herz der kühlen Dänen. Vielleicht behalten sie Ihn – den feschen Kerl.

Andi Bauer

Ps: mit lieben Grüßen an unsere dänischen Freunde. Andere Österreicher die auch Popmusik machen und das nicht mal schlecht. Soap & Skin, Garish, Ja-Panic, Anna F, Attwenger, Cab to Candy. Hört mal rein -BITTE

11. April 2010

Sunday Morning Coming Down: Recycled - Das Lexikon der Ideenlosigkeit

Während der Kampf der Titanen in unseren Kinos donnert, schleicht sich bei so manchen Besucher die Frage ein: Fällt denen in Hollywood nichts Neues ein?
Nein, und warum sollte es auch. Neue Filmideen sind riskant und auch mühsam in der Entwicklung. Bewährtes lässt sich viel leichter zu verkaufen. In Hollywood scheint sich die Fähigkeit - Alten Wein in neue Schläuche zu verpacken - zu einer Königsdisziplin zu entwickeln. Daher folgt ein Lexikon der Genres:

Sequel - Die Fortsetzung
Der Klassiker. Es scheint ein ehernes Gesetz zu sein, für jeden Film welcher nur einen Dollar Gewinn macht, eine Fortsetzung zu basteln. Beispiele gibt es zuhauf. James Cameron wird seit 10 Jahren bearbeitet endlich eine Fortsetzung zu Titanic zu drehen. Ich hingegen fordere einen zweiten Teil von The Big Lebowski, aber auf mich hört ja niemand.

Prequel - Die Vorgeschichte
Wenn sich die Geschichte mit Fortsetzungen nicht mehr weitererzählen lässt konstruiert man eben eine Vorgeschichte. Wolverine, Star Wars Episode 1-3 & Hannibal Rising sind prominente Beispiele. Als Prequels kommen auf uns zu: Alien & Magneto (X-Men).

Franchise - Die Serie als Marke
Zum Unterschied zur Fortsetzung wird hier eine ganze Marke entwickelt mit allem Drum und Dran. Prominenteste Beispiele sind James Bond, Star Trek und Harry Potter. Hier wird dem Konsumenten eingeredet, dass er das ganze Paket braucht. Alle Filme mit Büchern, Kugelschreibern und Plastikfiguren vom Schnellimbiss ihres Vertrauens.

Reeboot – Neustart
Ein ganz neuer und auch schlauer Trick. Wenn eine Filmserie nicht mehr funktioniert startet man das Ganze neu und tut so als ob nie was gewesen ist – „erease and rewind“. Hat so gut funktioniert bei James Bond (Casino Royal), Star Trek & Batman (Batman Begins), dass die Kerle bei Sony sogar die Spiderman Serie neu starten wollen. Kommt wahrscheinlich billiger wenn man mit einem neuen Regisseur und neuen Darstellern arbeitet.

Remake – Die Neuverfilmung
Wenn ein Film mal 20 Jahre oder mehr auf dem Buckel hat, dann hat das Publikum das Recht eine neuere Verfilmung des Stoffes zu kriegen. So sehen das zumindest die Produzenten, welche auch für sich das Recht beanspruchen noch mal mit derselben Idee Geld zu verdienen. Die Liste erfolgreicher Remakes ist lange (King Kong, I am Legend & Godzilla) und wird gnadenlos fortgesetzt (Predator, Conan der Barbar, die Rote Flut, Tron).

Foreign Remake – Die Neuverfilmung eines nichtamerikanischen Films
Noch beliebter als das Remake weil man keine 20 Jahre warten muss. Besonders beliebt sind französische, asiatische und britische Vorlagen die man dann auf Hollywood umfrisieren kann. Aktuelles Opfer, äh Bespiel. Der schwedische Thriller Verblendung wird neu verfilmt. George Clooney will unbedingt den Journalisten Michael Nyqvist spielen und um die Rolle der Lisbeth Salanders prügelt sich augenblicklich die weibliche Schauspielelite Hollywoods.

Comic Book Adaption
Filme basierend auf Comics. Ein äußerst beliebtes Unterfangen, da sich die Comickultur größter Beliebtheit erfreut und sich regelrechte Marken daraus entwickeln können (siehe Franchise).

Video Game Adaption
Nicht so erfolgreich wie Comic Buch Adaptionen da sich die Kids nicht ohne weiteres von der Konsole weglocken lassen, aber immer noch billiger und einfacher herzustellen als neue Ideen zu entwickeln. Aktuell dazu, bald in unseren Kinos, die Verfilmung des Spiels Prince of Persia. Wobei auch diese Verfilmung als offizielles Nachfolgeprojekt der Piraten der Karibik Serie gilt. Die Leute in den Disneystudios verlegen Jack Sparrow einfach in die Wüste und hoffen mit demselben „Schmäh“ noch mal ein paar Milliarden zu scheffeln.

TV Adaption
Eine erfolgreiche TV-Serie wird auf Kino getrimmt. Mission Impossible, 3 Engel für Charlie oder Miami Vice haben zwar mit dem Original oft nicht mehr viel zu tun, aber die „Marke“ kennt man und das zählt. Dazu demnächst in ihrem Theater: Das A-Team, 21 Jump street & Dallas – Kein Witz.

Movie based on Originalscript – Film basierend auf einem Originaldrehbuch.
Ein Drehbuchautor entwickelt eine Geschichte. Eine klassisch antiquierte vorgehensweise, welche vom Aussterben bedroht ist.

Andi Bauer

4. April 2010

Sunday Morning Coming Down: Der Friede auf Erden und ein vernünftiger Radiosender in Österreich – zwei (scheinbar) unerreichbare Ziele.

Ö3 und die Kronen Zeitung sind Zwillinge und ich habe es erst jetzt gemerkt. Ich höre ja wenig Radio und die Gründe dafür, wurden mir bei der Fahrt in den Osterurlaub wieder vor Augen geführt. Nachdem meine (meistens) liebe Frau gnadenlos den I-Pod abkoppelte um Tetris zu spielen, musste ich mich verzweifelt durch die Sender wühlen. Nun, Regionalsender kommen nicht in Frage weil mich die Musik krank macht. Ganz ehrlich, das volle Programm: Husten, Halsschmerzen, Darmprobleme usw. Nix gegen Hansi Hinterseer, DJ Ötzi und Co. Die können meinetwegen hüpfen, tanzen, jodeln und Menschen glücklich machen soviel Sie wollen. Aber ich übe Enthaltsamkeit, denn wer will schon krank werden in den Osterferien. Auf Ö3 der übliche Größenwahn: „Der beste Sender aller Zeiten mit den allerbesten Sprechern spielt den allerallerbesten Musikmix“ wird einem Mantra gleich, im 5 Minuten Takt dem Hörer eingebläut. Dann kommen die Killers (Human) irgendeine neue Single von Pink (es gibt IMMER irgendeine neue Single von Pink – mach mal Pause junge Frau) und Heavy Cross von Gossip. Toller Song ehrlich, aber seit einem Jahr fünfmal am Tag, das hat sich die Band nicht verdient. Wer programmiert da die Playlist, Dr. Sommer von Bravo oder dürfen Sie nur Lieder spielen, welche auch auf der Ö3-Greatest Hits CD drauf sind.
Weiter geht’s zu Fm4. Gefasel über eine politische korrekte Band mit einem coolen homosexuellen Sänger der diesen ganzen Spießer endlich zeigt wie das so läuft. Von der Band hab ich noch nie was gehört (ich weiß auch nicht alles). Musik gibt’s keine zu hören, weil die Moderatorin quasselt. Ich scheine wieder mal eine wichtige Revolution verpasst zu haben. Inzwischen überschlägt sich die Moderatorin vor selbstgerechten politisch korrekten Zorn und weißt darauf hin wie spießig die Österreicher sind. Die spießigen Österreicher finanzieren zwar gerade mit ihren Zwangsgebühren und Steuern das Gehalt der aufgeregten Dame, aber ich denke das ist nur recht und billig. Es ist in Österreich schon lange Tradition, dass sich der Widerstand durch Subventionen der Steuerzahler die gerechte Revolution finanzieren lässt. Der ideologische Klassenkampf muss uns schon was wert sein.
Ich schalte um.
Auf Ö1 gibt’s ein Hörspiel über irgendein sozialistisch gerechtes Land in Südamerika. Ich schalte aus und mir fällt es wie Schuppen von den Ohren. In einem Land, das schon seit 50 Jahren von den Sozialpartnern regiert wird, wo sich Bauernbund, Arbeiterkammer, Wirtschaftskammer und ÖGB die Ablässe der Bürger seit Jahrzehnten untereinander aufteilen, und die wechselnden Regierungen mit Geduld und buddhistischen Gleichmut ertragen. In so einem Land gibt es natürlich auch für die Medien die passenden Schubladen. „Brot und Spiele“ für alle Schichten.
Für die Denkfaulen (nicht bös gemeint), gibt’s die Kronen Zeitung und den Ö3 wo alles aufbereitet ist, von der Meinung zur Lage der Nation übers Unterhaltungsprogramm bis zum adäquaten Tierschutz und der „wirksamen“ Spendenaktion direkt ins Herz der Caritas. Wahrscheinlich wird a bissi SPÖ gewählt (unter Protest - natürlich) und manchmal sogar FPÖ (Geheim - natürlich).
Die kritischen, elitären und revolutionären Geister greifen zum Standard und zu FM4, wählen die Grünen und Kommunisten (nur die ganz Mutigen) und sind dafür, dass man dagegen ist. Beim Ö1 und der Presse treffen sich dann die gemächlichen ÖVP Wähler (nur die Wiener Busek-Phase, die anderen hören regional – siehe Hansi Hinterseer).
Schade, dass es noch keinen Radiosender gibt, der die Leser der Gratiszeitung „Österreich“ auffängt. Dieser müsste dann den ganzen Tag Lady Gaga und Amy Winehouse spielen, versuchen ein paar Rechtschreibfehler einzubauen und bräuchte einen Marktschreier als Moderator: „Heute im Sonderangebot, exklusiv und nur bei uns, die neue Single von Britney Spears - hat Sie nackt im Studio gesungen hat“ So könnte das klappen. Herr Fellner, übernehmen Sie.
Für mich bleibt wieder mal nichts. Ich lese Standard, die Presse und die Kronen Zeitung (am liebsten die Leserbriefe) und bin politisch sowieso verwirrt. Warum kann man nicht einen Radiosender machen, der einfach nur gute Musik spielt. Von Jazz über Klassik bis Pop & Rock. Johnny Cash neben Pearl Jam, Portishead folgt auf Miles Davis. Das wäre mal was. Wenn man nicht alles selber macht. Seufz.
Ich muss jetzt aufhören und meine Ostereier suchen gehen.

Frohe Ostern wünscht

Andi Bauer