Das Leben ist einfacher geworden seit wir in einer Mediengesellschaft leben, man weiß wie es läuft und ist gefeit vor Überraschungen. Das uralte Spiel „ich provoziere – du entrüstest dich – und wir kommen beide in die Zeitungen“ läuft mittlerweile erfolgreich auf allen Kanälen – und alle machen mit und freuen sich. Sei es in der Politik, wo der Hans Christian (früher wars der Jörgl) einen Rülpser loslässt und darauf immer dieselben Reaktionen auslöst. Die Grünen wild empört: „Faschistische Nazibande“. Die Sozis moralisch wetterleuchtend: „Das darf man aber nicht so sagen“ und die Schwarzen staatsmännisch schweigend: „Also wir kommentieren das sowieso nicht“. Und alle dürfen als Belohnung wieder in die Zeitung. Und die Zeitungsleute haben was zu schreiben und die Bürger den Eindruck, dass die Politiker eh noch da sind und irgendwas tun. Natürlich lenkt das Ganze auch den unmündigen Bürger von den üblichen Mauscheleien, wirklichen Skandalen, korrupten Postenschachereien und anderen Schweinerein ab.
Ich hab ja so eine Theorie, das unsere Politiker einen wöchentlichen jour-fix haben – in irgendeinem Hinterzimmer im Cafe Landtmann. Da treffen sich dann der Werner, der Joschi, die Evi und der Hansi (der Buchi darf nu net dabeisein) und überlegen sich gemeinsam ein paar Aufreger und passende Reaktionen fürs dumme Volk und die Zeitungen.
In der Popmusik läufst ja auch nicht anders. Lady Gaga wechselt ja stündlich ihre Kleidung für die Fotografen. Ein kleiner Höhepunkt unter vielen Anderen war ein Kleid aus echten Fleischstücken auf dem Cover des „Vogue“ Magazins. Na, da war was los. P.E.T.A. (People for the Ethical Treatment of Animals), diese politisch korrekte Tierschutz-Terrorbande für Gutfühl-Prominente, schäumte ganz böse und rief sofort zum weltweiten Boykott von Lady Gaga CDs auf. Kauft nicht die Musik dieser Mörderin schallte es aus einschlägigen Foren. Nun die Lady ist froh, weil wieder ordentlich in den Medien, die P.E.T.A. ist froh weil Sie der Welt zeigen kann, dass sie noch eine Existenzberechtigung hat und die Plattenfirma ist natürlich froh, weil solche Aktionen den Verkauf ankurbeln. Die einzige die sich sorgen machen sollte ist Lady Gaga, denn langsam gehen mit Sicherheit die Ideen für Kleidung aus – viel ist da nicht mehr. Ein Röckchen aus Schlamm vielleicht oder ein Hut aus Straußeneiern oder ein Höschen aus lebendigen Schmetterlingen. Wir sind gespannt.
Sorgen sollte sich auch der Robbie Williams machen, denn dem sind die musikalischen Ideen schon vor fünf Jahren ausgegangen. Im Oktober kommt schon wieder ein Best-Of CD in die Läden und seitdem der Gute in festen Händen ist, gibt’s auch keine vernünftigen Skandale mehr um das Ding zu promoten. Nix mehr mit Drogen, Depression, Sexparties, Übergewicht und all das Andere, was man so gerne von dem Schlingel liest. Und die geplante Réunion mit den alten Kumpels von Take That wirkt auch eher wie ein Klassentreffen von Kerlen in der Midlifekrise. Na vielleicht fällt Robbies Management noch was Cooles ein um ordentlich in die Zeitungen zu kommen. Dafür werden die Kerle schließlich bezahlt.
Andi Bauer
1 Kommentar:
ich will auch!!!!!
..............
schmetterling-höschen!!!!
jetzt sofort!
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