15. September 2010

Pure Joy

Good@Wise Musiktipp: Robert Plant / Band of Joy
Neulich meinte der eitle Schwätzer Bono, dass U2 nicht anstreben die größte, sondern vielmehr die beste Band der Welt zu werden. Ein möglicherweise, unabsichtlicher Anflug von Weisheit? Denn der Titel „Größte Band der Welt ist seit 40 Jahren fest in den Händen von Led Zeppelin“ und das wird sich in den nächsten Jahrzehnten auch nicht ändern. Es mehren sich vielmehr die Anzeichen, dass die britischen Bluesrocker auf diesen Titel einzementiert sind. Als Led Zeppelin 2008 ein einmaliges Konzert in der Londoner Q Arena gaben, meldeten sich 20 Millionen Menschen, für die 20.000 zur Verfügung stehenden, Karten an. Wenn die ganz Großen (Rolling Stones, U2, Madonna) auf Welttournee gehen werden im Vergleich weltweit 3-4 Millionen Tickets verkauft. Aber was sollen die Zahlenspielereien, lassen wir die Musik sprechen. Die ersten sechs Alben von Led Zeppelin sind so gewaltige Rock-Monolithen, da braucht es nichts mehr – „The First And The Last Word in Rock“. Oder, anders gesagt, sollte der liebe Gott mal dran denken den Urknall zu vertonen, weiß er an wen er sich wenden muss. Warum – so mag sich mancher Leser fragen – die plötzliche Euphorie für die Dinosaurier. Nun, Zeppelinröhre Robert Plant hat gerade ein sensationelles Soloalbum veröffentlicht und nachdem ich mir das Ding dreimal durchgehört habe, wurden die alten Zep-Scheiben wieder mal aktiviert. Dies bräuchte es nicht mal. Robert Plants Album ist wunderbar. Weit weg von einem Alterswerk vermittelt der 62jährige eine Aufbruchsstimmung welche man bei seinen jüngeren Nachäffern schon lange vermisst. Die Reise führt wieder mal durch die USA ins Mississippi-Delta, nach Nashville und natürlich gibt’s auch einen kurzen Stopp in Memphis. Man ahnt es, knackiger Blues, frischer Folk und gedrosselter Rock mit einer Prise Country wird dargeboten. Plants Stimme erweist sich einmal mehr als Instrument im eigenen Recht. Schon lange muss der Mann nicht mehr beweisen dass er auch die höchsten Töne trifft. Gekonnt und nuanciert hantelt sich der beste aller Rocksänger durch die unterschiedlichsten Stile und Facetten der Lieder, begleitet von den besten Countrymusikern Amerikas. Man höre nur das mitreißende „Can`t Buy my Love“, das verschlurfte „Falling in Love Again“ oder das stupende „Satan Your Kingdom Must Come Down“. Ein Hörgenuss für hungrige Forscher & ewige Rocker. Und die beste Band der Welt ist immer noch….you can guess.
Andi Bauer

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

gäbe es sowas wie einen literaturpreis für den besten blog-satz des jahres, so würde ich ihn zusprechen für "sollte der liebe Gott mal dran denken den Urknall zu vertonen, weiß er an wen er sich wenden muss".

es sind sätze wie dieser, die die anfangsstimmung eines dursschnittstages, mit all den bevorstehenden möglichkeiten, von >neutral bis negativ< eindeutig in >positiv< lenken - komme was wolle, der tag ist gerettet!

martberg