Mit seinem Film “I`m not there“ von 2008 versucht Regisseur Todd Haynes sich dem Musiker Bob Dylan zu nähern. Er machte das einzig richtige, indem er die verschiedensten Phasen der Karriere des Musikers, von sechs Schauspielern verkörpern lässt. Darunter finden sich Christian Bale, Richard Gere, Heath Ledger und sogar Cate Blanchett, die Bob Dylan darstellen. Ein sehenswerter Film mit einem interessanten Soundtrack. Musiker der aktuellen Alternativrockszene interpretieren Lieder des Meisters. Ein schöner Querschnitt durch viel frühes, ein bisschen mittleres und wenig spätes aus 40 Jahren Musikgeschichte. Nebst einigen witzigen und auch skurrilen Visionen gibt’s wieder mal eine Version von „All along the watchtower“. Viele große scheiterten bereits an diesem Lied, wie auch U2. Bono fühlte sich 1988 sogar bemüßigt eine Textzeile zu „Watchtower“ hinzuzufügen.
„All I got is this red guitar, tree accords and the truth“
Ja, so peinlich ist das heute noch - nach 22 Jahren, nachzuhören auf „Rattle and Hum“. Auch auf dem Soundtrack von „I`m not there“ wird ein neuer Versuch gestartet das Lied neu zu deuten. Pearl Jam Sänger Eddie Vedder knödelt sich durch das Lied, durch begleitet von einem breiten schweren Morast aus Grungegitarren. Ein Jammertal. Es gibt einfach Lieder von „Sir Bob“ die brauchen keine Erklärungen und Neudeutungen. Und „Watchtower“ hat schon eine definitive Version, die von Jimi Hendrix. Erschienen ist das Lied erstmals 1968 auf Dylans „John Wesley Harding“ Album, das nach einem zweijährigen verletzungsbedingten Asyl – damals war das sehr, seeehr lange – von den Fans sehnsüchtig erwartet wurde. Während Kritiker, selbsternannte Experten und Dylanologen versuchten den kryptischen Text zu entschlüsseln, nahm sich Jimi Hendrix der Nummer an. Hendrix sang das Lied, nicht sondert spuckte die Worte aus als seien diese giftige Säure, nahm seine Gitarre, zerschnitt die Nummer in winzige Stücke und schoss diese ins Universum. Da blieb nichts mehr übrig, von der ursprünglichen Folkversion. Dylan war so begeistert, dass er verkündete nur noch die Hendrix Version des Liedes live zu spielen, da dies nun die definitive sei. Somit zeigte er, dass es in der Musik nicht immer um das begreifen der Noten und Akkorde geht, sondern auch darum den Geist des Werkes zu erfassen. Um was in dem Lied wirklich geht, sagte Dylan noch nie. Sein Kommentar zum Album ist in seinem Buch „Chronicles“ nachzulesen. „Some Folk/Countryalbum inbetween“. A-Ha. Für mich ist die Bedeutung der Nummer klar. Es sind 6000 Jahre biblische Geschichte, von der Schöpfung bis heute und wieder zurück. Und wenn man sich die Geschichte so anschaut, dann braucht es wahrscheinlich eine Gitarre von Hendrix um diese adäquat zu erzählen.
All along the Watchtower
"There must be some kind way out of here
Said the joker to the thief
There's too much confusion
I can't get no relief
Businessmen, they, they drink my wine
Plowmen dig my earth
None will level on the line
Nobody of it is worth", hey
No reason to get excited"
The thief, he kindly spoke
"There are many here among us
Who feel that life is but a joke
But you and I, we've been through that
And this is not our fate
So let us not talk falsely now
The hour is getting late", hey
Hey
All along the watchtower
Princes kept the view
While all the women came and went
Barefoot servants too
Outside in the cold distance
A wildcat did growl
Two riders were approaching
And the wind began to howl, hey
All along the watchtower
All along the watchtower”
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