5. Januar 2010

Kalt wie Eis und Schwarz wie eine mondlose Nacht



THE XX

Auch so genannte Experten – wie der Autor dieser Zeilen – übersehen oft schwergewichtiges. So folgt an dieser Stelle ein reumütiger Nachtrag zu den besten Platten des Jahres 2009. THE XX.- ein beachtliches Debütalbum.. Um die 20 Jahre alt sind die 4 Mitglieder der Londoner Band und machen Musik welche wie aus der Zeit gefallen scheint, und doch den Zeitgeist oder zumindest den Wunsch der „Entschleunigung“ gerecht wird. Wenn Weniger wirklich Mehr ist – dann geht nicht mehr „Weniger“. Die vorliegenende Sammlung an Liedern ist mehr als „Mehr“. Minimalistische Instrumentierung trifft auf kühl distanzierten Gesang. Man fühlt sich angenehm, schaurig erinnert an die schwarzen musikalischen Löcher welche die großen Joy Divison produzierten und natürlich an die einzigartigen Young marble Giants und an die frühen Echo & the Bunnyman. Und doch ist THE XX ein eigenständiges in sich schlüssiges Debüt das es verdient gehört zu werden. Was sage ich verdient – jeder Musikfreund hat die verdammte Pflicht hier mal reinzuhören. In Chritalized trifft eine nervöse Gitarre auf einen sich immer wieder verlierenden Basslauf. Dazu singen Romy Craft und Oliver Sim und spielen sich die Worte gegenseitig zu, als ob Sie Ping Pong am Mond spielen würden – jenseits der Schwerkraft. In Shelter singt Romy bedrückend gespenstisch: „Maybe I have said something, that was wrong – Can I make it better with the lights turn on“. Dazu eine Gitarre – kalt wie Eis und ein bedrohlich unruhiger Basslauf. Das Licht geht aber nicht an – es bleibt dunkel und kalt.

Andi Bauer

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