2. September 2010
The Hawk & The Elve
Good@Wise Musiktipp:
Isobel Campbell and Mark Lanegan / Hawk
Wäre es nicht so abgeschmackt, man würde ohne Umschweife die Kollaboration von Isobel Campbell und Mark Lanegan als „The Beauty and the Beast“ bezeichnen. Gegensätzlicher könnten zwei Musiker nicht sein, und doch gelingt es Ihnen bereits auf drei Alben einen gemeinsamen musikalischen Nenner zu finden, welcher schöner und spannender nicht sein. Mark Lanegan war in den 90er Jahren Vorstand der Grunge Rabauken Screaming Trees, mit denen er dreckigen Garagenrock spielte, der selbst Pearl Jam Angst und Respekt einjagte. Zur selben Zeit säuselte Isobel Campbell für die soften Folk–Popper Belle & Sebastian sanfte Liedchen. 2006 veröffentlichte das ungleiche Paar ihr erstes gemeinsames Album, das hervorragende „Ballad of the broken Sea“ und überraschte damit Fans und Kritiker. Nach dem zweiten Werk „Sunday at devil`s Dirt“ von 2008 folgt nun mit „Hawk“ der dritte Streich und ist schon jetzt Anwärter für die schönste Herbstplatte des Jahres.
Lanegan`s von Whiskey & Nikotin zerstörte Stimme entpuppt sich erneut als grandiose Unterlage für Campbell`s elfenhaften Gesang. Die Kompositionen pendeln geschickt zwischen störrischen Blues, gebremsten Rock und melodietrunkenen Folk. Einer der vielen Höhepunkte stellt „Time of the Season“ dar, wo beide Sänger im harmonischen Gleichklang die Geschichte einer verlorenen Liebe erzählen und dabei den Hörer scheinbar mühelos mit auf die Reise nehmen. Anders im großartigen „You won`t let me down again“ wo Lanegan getrieben von bösartigen Bluesgitarren, wie ein grollender Wolf die Worte ins Mikro bellt. Campell`s Stimme verliert sich dabei im Hintergrund, wie ein verschreckter Windstoß im Herbst. Im wunderbaren „Sunrise“ wiederum, verzichtet Campbell auf das Raubein und sing die traurigen Zeilen ganz alleine, gleich einem verträumten Engel.
„Too much pain, to much pressure – And why must I wait so long – for the One I treasure – Tommorrow that´s when I´ll be gone – at sunrise”Ein Lied über Vampire? Wer weiß das schon. Geschrieben hat die Lieder welche durchwegs Schmerz und Verlust behandeln Isobel Campell, bis auf zwei hervorragende Coverversionen aus der Feder des großen Townes van Zandt. Ein Mann der auch wusste wie man Leid und Einsamkeit buchstabiert. Ihr schönstes Lied „Lately“ platzierte Campbell am Ende der Platte und überlässt den Gesangspart – ganz Ladylike – allein ihrem Gefährten.
„Lately I`ve been looking out für the bells when the ring – bells for you and bells for me, a beautiful thing – been a long time coming soon my ship will come in – Lately”
Auch für die Einsamen gibt es noch Hoffnung.
Andi Bauer
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
1 Kommentar:
Was für eine Kombination ! Wusste gar nicht das es diese Band gibt, liebe aber beide Ursprungsbands (Belle&Sebastian und Screaming Trees), und diese Platte ist einfach toll!
Kommentar veröffentlichen