6. Juni 2009

..Terminator - Reboot - Failure - Terminator - Reboot - Failure.....

Terminator – Salvation  von McG     im Kino

 

Das hat sich die „Terminator“ Serie nicht verdient.

Beim dritten Teil waren wir ja noch gnädig und gönnten unserem Arnold einen rühmlichen Abgang. Ein letzter großer Film in seiner Glanzrolle als Roboter und dann ab in die Politik – „Hasta La Vista Baby“. Denn trotz aller Sympathie entpuppte sich der dritte „Terminator“ Film als eine laue Aufwärmung der ersten beiden Teile. Geschenkt.

Aber jetzt heißt das Zauberwort: „Reboot“. Das steht dafür, einer Filmserie neues Leben einzuhauchen indem man einfach zu Anfang der Geschichte zurück geht und Neu beginnt. Bei Batman und James Bond hat das Konzept funktioniert. Der neue „Star Trek“ Film ist ein exzellentes Beispiel für einen gelungenen Neustart eines Franchise.

Warum also nicht auch den „Terminator“ neu beleben. Bei „Star Trek“ hat man das Projekt zumindest in die kreativen Hände von J.J. Abrams gelegt während man sich für „Terminator“ den zweitklassigen Regisseur McG eingekauft hat. Der gute Mann ist zwar grenzenlos selbstbewusst und von sich überzeugt hat jedoch außer den überdrehten „3 Engel für Charlie“ Filmen wenig Substanz in seiner Historie vorzuweisen. Wenn die Abende länger werden kriegen auch Zwerge große Schatten. Nur ist der Schatten von James Cameron doch eine Nummer zu groß – auch in der Mittagssonne. Cameron schrieb die Drehbücher und inszenierte die ersten beiden „Terminator“ Filme. Bis heute Meilensteine des klugen und modernen „Science Fiction / Action – Films“.

McG schafft es mit seiner Neuverfilmung in keiner Weise Innovationen zu setzen oder dem Stoff neues Leben einzuhauchen. Es gibt auch keine Vertiefung der Geschichte – eher eine Verflachung. „Terminator“ Kenner wissen natürlich: Skynet – ein Verteidigungscomputer – hat sich selbstständig gemacht und einen Atomkrieg ausgelöst. Die letzten Überlebenden kämpfen gegen die Übermacht der Maschinen. Im neuen Film erfährt man wenig über den Widerstand, nichts über handelnde Personen, fragt sich verwundert woher die wackeren Kämpfer ihre Fugzeuge, U-Boote, Waffen und Munition beziehen wo es anderseits nicht mal genug Nahrung auf dem zerstörten Planeten gibt. Hier wären einige Einblicke über den Alltag nach dem großen Krieg sehr willkommen. Der Regisseur zieht eine reine Materialschlacht ab, welche auf Dauer ermüdet. Dazu Bilder in dumpfen Grautönen, keine Sonne, kein Himmel nur dumpfe Zerstörung in unwirtlicher Umgebung. So manches Computerspiel beinhaltet mehr Leben & Story als „Teminator Salvation“.

Das Casting der Darsteller wirkt auch mehr als schludrig. Ein permanent grantiger und frustrierter Christian Bale als John Connor stolpert und kämpft sich durch ein zerstörtes Kalifornien und schreit dümmliche Durchhalteparolen in diverse Funkgeräte. Der aus Teil 1 bekannte zynische Elitesoldat Kyle Reese wird von einem Milchbubi verkörpert und auch die restlichen Darsteller hinterlassen kaum merkliche Eindrücke. Einzig Newcomer Sam Worthington müht sich ab und wird letztlich vom Drehbuch im Stich gelassen.

Es ist selbst für Laien unverständlich das ein mit 200 Millionen Dollar budgetiertes Filmprojekt in die Hände eines überforderten Regisseurs mit einem unausgegorenen Drehbuch gelegt wird. Und wenn man eine Fortsetzung dreht muss man sich den Vergleich mit dem Original gefallen lassen – da hilft kein Jammern.

Das „Terminator Salvation“ zweifelsohne ein gut gemachter Actionfilm ist steht außer Streit – aber das ist zuwenig. Die Serie hat sich eine bessere und vor allem liebevollere Weiterführung verdient. Der aktuelle Film läuft auch eher stotternd an den Kinokassen – 100 Millionen Dollar Einspiel in den USA nach 11 Tagen Laufzeit ist gelinde gesagt eine Enttäuschung. Das Studio erwartete diese Summe in den ersten drei Tagen. Ein Umstand welcher die Produzenten hoffentlich „motiviert“ an der Qualität der geplanten Fortsetzungen zu arbeiten.

 

Andi Bauer

 

1 Kommentar:

Mario Grabner, mariograbner at gmx.at hat gesagt…

Hallo Andi!

Endlich mal eine treffende und grundehrliche Filmkritik.

Gut, ich lese Filmkritiken mittlerweile nur mehr NACHdem ich mir den betreffenden Film selbst gesehen habe, da die mir alle einfach zu viel verraten. Und jedesmal sträuben sich mir bei diesen "Filmvorstellungen" die Haare.
Nicht nur, dass solche "Kritiken" ausschließlich Werbung für den Film sind - nein - die Filme wurden teilweise nicht mal von dem/der RedakteurIn angesehen! Ob sie generell dafür geeignet sind bleibt zweifelhaft.
Konkret möchte ich das an einem Beispiel verdeutlichen:
Filmkritik zu Terminator Salvation, aktuelle Ausgabe der News.
Ein Satz im zweiten Absatz hat klargestellt, dass die Redakteurin weder die Filme Terminator 1-3 noch den aktuellen gesehen hat. Hier das Zitat:
"Assistiert wird er (Anm: John Connor) vom alten Bekannten Kyle Reese, der aus der Vergangenheit geholt und eindrucksvoll von Jungstar Anton Yelchin verkörpert wird."
Das stimmt gar nicht! Terminator-Kenner wissen, dass Kyle Reese im ersten Film aus der Zukunft kam und von John Connor in dieser Zukunft in die Vergangenheit gesandt wurde und dabei John Connor gezeugt hat...
Er kam also nicht aus der Vergangenheit, sondern lebte quasi nichtsahnend in dieser Zukunft.

Deshalb: ein hoch auf DEINEN vollkommen richtigen, ausführlichen und wirklich tollen Filmkommentar - man merkt, dass du den richtigen Background dafür hast und viel besser kann man einfach nicht schreiben ;-)