14. Mai 2009

Die Verschwörungstheorie der Woche - Illuminati

Illuminati von Ron Howard ab 15. Mai im Kino

Wie viele Verschwörungen verträgt diese Welt? Und gibt es jemanden der noch den Durchblick hat? Für diese zwei rhetorischen Fragen wird es wohl keine zufrieden stellende Antwort geben. Es ist jedoch unzweifelhaft dass Konspirationen jeglicher Art schon immer eine Faszination auf die Menschen ausgeübt haben. Dunkle Verschwörer welche geheim an den Zahnrädern der Macht herumschrauben. Anders ist der Erfolg von Dan Browns Büchern auch nicht zu erklären. Denn mit Fakten haben die Millionenfach verkauften Werke „Illuminati“ und „Der Da Vinci Code“ wenig zu tun. Brown verwendet bekannte historische Fakten und strickt daraus verschwörerische Kriminalgeschichten. Am Ende ist das Fiktive mit dem Faktischen so geschickt verwoben dass der Leser mit dem Gefühl „Aber so könnte es wirklich gewesen sein“ zufrieden die Buckdeckel zusammenklappt.

Und bei einem Buch das mal ein paar Millionen verkauft hat sind natürlich geschäftstüchtige Produzenten aus Hollywood – immer auf der Suche nach frischen Milchkühen – nicht weit. 2006 kam „Der Da Vinci Code“ ins Kino. Allerweltsgesicht Tom Hanks spielte den Historiker und Experten für Symbolik Robert Langdon und stolperte durch eine leidig spannende Schnitzeljagd auf der Suche nach den möglichen Nachkommen von Jesus Christus. Trotz behäbiger Regie und mehr Löchern in der Logik als ein kaputtes Fischernetz erspielte der Mystic-Thriller weltweit über 700 Millionen Dollar. Die Fortsetzung war schnell beschlossen und in Ermangelung eines frischen Romans wurde das Vorgängerwerk „Illuminati“ (im Original: Angels & Demons“) als Vorlage für den Film genommen. Bis auf wenige Ausnahmen ist dasselbe Team unterwegs. Tom Hanks als Langdon (spielt wieder auf Autopilot und ist immer noch hoffnungslos fehlbesetzt). An seiner Seite agiert diesmal die großartige Ayelet Zura als „gute“ Wissenschaftlerin mit. Auch Ewan McGregor als Sekretär des verstorbenen Papstes scheint durch den falschen Film zu wandeln. Die interessanten Nebendarsteller – wie der Chef der Vatikanpolizei - werden dann vom Drehbuch geopfert.

Als aufzulösen gilt es diesmal eine Verschwörung der Illuminati – ein alter Geheimbund - gegen den Vatikan. Langdon ist natürlich Agnostiker, quasi nur ein Nichtgläubiger kann den verbohrten Katholiken helfen. So werden nebenbei geschickt antireligiöse Ressentiments bedient. Die Geschichte baut darauf auf das die Illuminati vor 400 Jahren gegründet wurden (in Wahrheit von Adam Weißhaupt 1776) um sich der Wissenschaft zu widmen. Die Gründung wurde vorverlegt um damit Galileo zum Illuminaten erklären zu können und diese umgehend zum großen Feind der katholischen Kirche erklärt – böse Wissenschaft. Die Fakten werden so lange gebogen und verschoben bis das Ergebnis nur mehr humpelnd ins Ziel gelangen kann. Natürlich erheben die Filmemacher nie direkt Anspruch darauf die Wahrheit zu erzählen, aber sie suggerieren es.

Und dass der echte Vatikan, wieder mal ungeschickter weise, die Dreharbeiten in Rom behinderte und keine Dreherlaubnis erteilte passt ideal in den Marketingplan. Die müssen ja was zu verbergen haben – die da oben – tönt es aus allen Ecken. Seitdem schmollt man im Vatikan, die Kardinäle verweigerten den Besuch bei der eigens für den Vatikan organisierten Vorpremiere und verurteilten den Film vorab ohne diesen gesehen zu haben. Eine bessere Werbung kann sich ein Film eh nicht wünschen. Und die Aufregung wäre gar nicht notwendig, denn so schlecht steigt die katholische Kirche aus der Geschichte gar nicht aus.

Am Regiestuhl von „Illuminati“ sitzt ein weiteres Mal Ron Howard dessen Werke all zu selten glänzen oder im Gedächtnis verhaftet bleiben. Howard bringt gelebte Geschichte auf die Leinwand. Sei es „Apollo 13“, „In einem fernen Land“, „Das Comeback“ oder „A beautiful mind“, Howard ist Hollywoods Mann wenn es gilt die Geschichte des guten Amerikaners zu erzählen. So ist auch in „Illuminati“ der aufrechte US-Historiker Langdon unterwegs um in der europäischen katholischen Kirche für Ordnung zu sorgen. Der Film ist leidig spannend, schmerzhaft unlogisch, humorlos, langatmig und kommt erst zum Schluss ein bisschen in Fahrt – viel zu spät. Und am Ende stellt sich heraus dass nicht mal auf die Verschwörer verlass ist. Wenn man nicht alles selber macht - seufz.

Andi Bauer

2 Kommentare:

ritarenata hat gesagt…

Zumindest dein Kritik ist lustig.
Ri

Mario Grabner hat gesagt…

hehe ;-) Also ich fand den Film schon spannend - also fad war mir zumindest nicht. Dass die Tatsachen verdreht, Dinge passend gemacht werden usw. ist man ja sowieso schon gewöhnt... Es war meiner Meinung nach einfach eine gute Unterhaltung! lg Mario