Transformer – die Rache von Michael Bay im Kino
Michael Bay ist als Regisseur eine Plage. Seit 14 Jahren belästigt er unschuldige Kinogänger mit überdrehten, als Actionfilme getarnten Zerstörungsorgien. Sei es „Bad Boys“, „Armageddon“ oder „Pearl Harbor“, immer dieselben Einstellungen, Zeitlupen, Sonnenuntergänge, coolen US Militärs, Sonnenbrillen, Explosionen und Special Effekte verfolgen den Kinofreund. Seine Filme sind zusammengefasst, ein einziger überlanger Musicvideoclip – jedoch ohne Musik.
2005 wollte Bay mit „die Insel“ einen anspruchsvollen Film drehen mit einer hintergründigen Geschichte - oder so. Eine Geschichte gab es schon aber am Ende dann doch wieder dieselben Explosionen, Verfolgungsjagden und verirrten Schauspieler. Denn diese scheinen für Bay auch nur ein Specialeffekt zu sein. Teilweise recht gute Darsteller wirken in seinen Filmen grundsätzlich ihrer Seele beraubt und stolpern meist orientierungslos durch Kugelhagel und Rauchsäulen. „Die Insel“ floppte was sich reinigend auf Bay`s Karriere auswirken hätte können – wäre da nicht Steven Spielberg. Diese fragte den entmutigten Regisseur ob er nicht „Transformers“ verfilmen würde. Dieses Roboterspielzeug was sich in Autos verwandeln kann. Spielberg selbst würde produzieren, Bay sollte Regie führen.
„Transformers“ (2007) wurde Michaels Bay`s bester Film und zugleich größter Hit mit einem weltweiten Einspielergebnis von über 700 Millionen Dollar. Ein großer „Bubenfilm“ der aus einer simplen Geschichte das Beste macht und den geneigten Zuseher mit Humor, Spannung, Action und hervorragenden Effekten hervorragend unterhält.
Scheinbar war Spielbergs Anteil am ersten Teil größer als bisher angenommen. Zwar wird Spielberg im zweiten Teil noch als Produzent angeführt, seine Korrektive jedoch schmerzlich vermisst. Michael Bay verkündete vollmundig, dass Steven eigentlich nie am Set auftauchte und er somit freie Hand hatte. Nach Sichtung des fertigen Werks könnte Spielberg seine allzu „freie Hand“ unter Umständen bereuen.
Es reicht leider nicht dieselbe Geschichte noch mal zu erzählen und Sie leidlich mit ein paar neuen Robotern und größeren Explosionen aufzubrezzeln.
Ein weiteres Mal stolpern die unfreiwilligen Helden gejagt von bösen Robotern durch verschiedene Erdteile und wirken dabei wie ferngesteuert. Einzig John Turturro als ehemaliger CIA Agent hat einige witzige Momente.
Trotz Action Dauerbeschuss aus allen Rohren dauert es erstaunlicherweise 90 Minuten bis der Film in Fahrt kommt. Die sich ständig überschlagende Action wirkt auf Dauer schlicht ermüdend und Flugzeugträger hat Michael Bay bereits in „Pearl Harbor“ wirkungsvoller versenkt. Erst als sich die Handlung nach Ägypten verlegt kommt Schwung in die Sache. Dann brennt jedoch die Leinwand lichterloh.
Der Showdown in der Wüste und auf den Pyramiden hat wirklich großartige und beeindruckende Szenen. Und diese Momente – und das gebe ich gerne zu – sind das Ticket allemal wert. Szenen und Effekte die man im Kino sehen muss – dafür wurden Kinos gebaut.
Und das muss man Michael Bay einfach lassen, niemand zerstört so eindrucksvoll wie er. Er kann zwar weder eine Geschichte erzählen noch mit Schauspielern umgehen aber seine Fähigkeit „Sachen“ spektakulär in die Luft zu sprengen ist unübertroffen. So bleibt er zwar Hollywoods schlechtester Regisseur aber zugleich auch erster und bester Sprengmeister - ist auch was. Und wer sich bei so was amüsiert ist in „Transformers 2“ gut aufgehoben - Guilty Pleasure.
Und für Teil 3 - kommt 2011 - ersuchen wir Mr. Spielberg wieder um vermehrte Besuche bei den Dreharbeiten. Bis dahin Ohren zu und viel Spaß im Kino.
Andi Bauer
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen