9. Februar 2010

Gastkomentar zu AVATAR von Ferdinand Blascke

Impressionen zu „AVATAR“

Ich wartete einige Wochen nach dem Filmstart, um mir den Film in Ruhe und ohne den Ansturm von Hundertschaften ansehen zu können. Mein Kinotermin ist meistens am Montag Nachmittag die erste Vorstellung, weil zu diesem Zeitpunkt nachweislich immer wenig bis fast gar keine Zuseher sind, und dadurch Störungen in Form von lästigen Handytelefonaten, Handyklingeltönen, Zwischenrufen oder Dialogen unter den Zusehern oder Anderes auf ein Minimum reduziert werden.

Umso überraschter war ich, als das Hereinströmen der Zuseher am Montag Nachmittag 17 Uhr nicht aufhörte, bei 200 hörte ich zu schätzen auf, weil es ohnehin mehr waren.

Der Film übertraf meine Erwartungen nach den vielen Berichten, die ich darüber gehört und gelesen hatte. Ein fantasievolles Märchen unserer Zeit mit einer Technik, die in Zukunft sicher die Kinowelt revolutionieren wird. Die Gestaltung dieser Fantasielandschaften mit den farbenprächtigen Blumen und Fabelwesen ist sicherlich ein Meisterwerk moderner, zeitgenössischer Filmkunst und wird wahrscheinlich entsprechend „Oscarmäßig“ gewürdigt werden. Das Eintauchen mit der „3-D-Brille“ in diese Welt gewährt ein Erlebnis, das man sich nicht entgehen lassen sollte.

Der einzig schwächelnde Punkt war die Geschichte. Eine Geschichte, die schon tausende Male in Szene gesetzt wurde, dieses Mal halt mit tollsten zur Verfügung stehenden technischen Mitteln. Ich fühlte mich manchmal in einen Karl-May-Film versetzt, war aber für mich insofern kein Problem, weil ich für jede Geschichte, in der das Gute siegt, zu haben bin. Meine Meinung ist die, daß man alle Filme auf zehn bis zwanzig Stereotypen reduzieren kann, der feine Unterschied ist dann halt immer die Kreativität und Originalität bei der Umsetzung, und dafür gebe ich diesem Film eine römische Eins.

Zwei Dinge, die bei der Story für mich gut rübergekommen sind war einerseits die Parallelität zur Geschichte mit den Indianervölkern, die ja brutalst ausgerottet und unterdrückt wurden. Gerade in dieser Hinsicht hat die amerikanische Gesellschaft dringendste Aufarbeitung nötig. Der Film könnte – gerade weil er von einem Amerikaner gemacht wurde – doch einiges dazu beitragen, wenn diese Botschaft vielleicht ursprünglich auch nicht beabsichtigt war.

Das Zweite, was mich beeindruckt hat, die Parallelität zum dritten Teil der Herr der Ringe Trilogie, „Die Rückkehr des Königs“, in der der Sieg nur mit übernatürlicher Hilfe errungen werden konnte. Ebenso in „Avatar“, als sich Jake mit einem Gebet um Hilfe an den Gott der Navi wandte, und in schier aussichtloser Lage die Wende in der Schlacht durch das überraschende Eingreifen der Tiere gebracht wurde.

Alles in Allem ein sehr gelungener Film, den man wirklich gesehen haben sollte.

Ferdinand Blaschke

Philosoph, Schriftsteller und Autor des Buches: “Die Sargnagel Saga”

1 Kommentar:

Riehl hat gesagt…

Hier gibt es einen persönlichen Film, der nach einer anfänglichen Wartezeit den schwedischen Kurzfilm "Hero" zeigt:
http://en.tackfilm.se/?id=1265788402957RA27
Viel Vergnügen!