7. Dezember 2009
Das EGO und der BERG
Ein spektakuläres Filmabenteuer begleitet drei Ausnahmesportler über die längste Abfahrt der Welt. Mount St. Elias ist ein unglaublicher Film, welcher zutiefst begeistert, beeindruckt und Ehrfurcht vor der Natur gebietet. Es handelt sich jedoch auch um einen Film der zwiespältige Gefühle auslöst. Einige Tiroler Extremsportler haben 2007 beschlossen den Titel gebenden Berg in Alaska zu besteigen und mit Ski vom Gipfel (5.500 Meter) bis zum Meer zu fahren. Ein einzigartiges und auch lebensgefährliches Abenteuer. Begleitet wurden die Extremisten von einem Kamerateam welches das ganze Unterfangen festhielt. Die Bilder sind beeindruckend und überwältigend. Die Natur in Ihrer Unberührtheit und Reinheit Tränendrückend. Der Aufstieg und die Abfahrt sind schlicht lebensgefährlich. „Wenns gut geht, bist ein Held, wenns schief geht, bist tot." Dieser Satz des Bergsteigers und Expeditionsleiters Alex Haglich umschreibt den Wahnsinn der ganzen Aktion sehr treffend. Der Film ist auch ein weiteres Dokument des Menschen, welcher immer Neues bezwingen muss. Der Berg fungiert als Droge, Rausch und Sucht für seinen Bezwinger. Unweigerlich tauchen die Fragen nach dem „Später“ auf. Welcher Berg wird nachher erklommen, welcher Extremsport wird im nächsten Jahr gewählt um die Süchte zu befriedigen. Der Film klammert auch (absichtlich?) das soziale Umfeld der Sportler aus. Was sagen die Verwandten, Partner, eventuellen Kinder zu diesem lebensgefährlichen Unterfangen. Dies ist schade, denn so bleibt die Dokumentation einseitig und beleuchtet nur den tapferen Weg der heroischen Sportler ohne einen Blick zurück oder auf die Seite zu riskieren. Die Leistung der Tiroler bleibt unbestritten, die Schönheit der Bilder sucht seines gleichen und doch bleibt der bittere Nachgeschmack hier der Darstellung eines übergroßen Egos beizuwohnen.
Andi Bauer
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1 Kommentar:
du sollst viel öfter was schreiben.
gut geschrieben. besonders der letzter satz. auch wenn ich den film nicht gesehen habe.
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