"Sunday Morning Coming Down" – ist immer noch das beste Lied um den „Kater“ am Tag danach zu beschreiben. Berühmt wurde das Lied durch den großartigen Johnny Cash, welcher selbst all zu oft den schmalen Grad zwischen Bar und Kirche wanderte und sowohl im Rausch der Religion wie auch in diversen weltlichen Räuschen Zuflucht suchte. Cash vermittelt in seiner Version des Liedes schmerzhaft glaubwürdig, das Aufprallen an der Realität des Lebens beim Aufwachen nach dem großen Rausch.
Well I woke up Sunday morning
with no way to hold my head, that didn't hurt
and the beer I had for breakfast
wasn't bad so I had one more for dessert
then I fumbled through my closet for my clothes
and found my cleanest dirty shirt
it's the one I'm wearin'
and I shaved my face and combed my hair
and stumbled down the stairs to meet the day
Geschrieben hat das Lied ein nicht minder großer Künstler – Kris
Kristofferson – welcher leider immer noch (unverdienterweise) im Schatten von Johnny Cash, Willie Nelson und all der anderen Country Ikonen steht. Viele hatten bereits Hits mit seinen Liedern. Das prominenteste Beispiel ist:
"Me & Bobby McGee". Das Lied wurde ein Riesenhit für Janis Joplin und beinhaltet eine der tiefsinnigsten Zeilen der Musikgeschichte:
"Freedom is just another word for nothing left to loose".
Auch "Sunday Morning Coming Down", aus der Feder des großen Kris kann und sollte nicht als reines Säufer und Katerlied gedeutet werden. Denn Räusche gibt es viele. Eine sechs Tage Arbeitswoche, der samstägliche Putzwahn, oder der Shoppingrausch vom Samstagnachmittag. Der Kater am darauf folgenden Sonntag kommt mit biblischer Gewissheit. Und drückt sich aus, in leeren Flaschen, vollen Einkaufstüten, brummenden Kopf und den Fragen nach dem Sinn.
I'd smoked my brain the night before
or I smoked so much the night before
with cigarettes and songs that I've been pickin'
my mouth was like an ashtray I'd been lickin'
but I lit my first and watched a small kid
cussin' at a can that he was kicking
then I crossed the empty street
and caught the Sunday smell of someone fryin' chicken
and it took me back to somethin'
that I'd lost somehow somewhere along the way
So ist der Sonntag, welcher uns eine Auszeit in der Spirale des Lebens gönnt, auch ein Zeitfenster um aus dem „Rausch“ des Alltags aufzuwachen, sich zurückzulehnen, auszuamten, zu reflektieren und wieder zu Kräften zu kommen. Es ist auch eine Gelegenheit Lebensmuster und den eigenen Lebensweg zu betrachten und auch um Pläne und Ziele für die kommenden Woche zu machen.
In the park I saw a daddy
with a laughing little girl who he was swingin'
and I stopped beside a Sunday school
and listened to the song that they were singin'
then I headed back for home and
somewhere far away a lonely bell was ringin'
and it echoed thru the canyon like
the disappearing dreams of yesterday.
On the Sunday morning sidewalks
wishing Lord that I was stoned
'cause there is something in a Sunday
that makes a body feel alone
and there's nothin' short of dyin'
half as lonesome as the sound
on the sleepin' city side walks
Sunday mornin' comin' down.
Die Ruhe und der Frieden des sonntäglichen Morgens hat auch die
meisten Religionen inspiriert Gottesdienste abzuhalten um den Menschen die Möglichkeit zu geben sich in gewisser Weise ihrer spirituellen Wurzeln zu besinnen – zumindest hoffe ich, dass dies die Intention war und ist. Der Sonntag dient auch Vielen als willkommene Blase in der Zeit unseres hektischen Treibens, um wieder zu sich zu finden – so kitschig dies auch klingen mag. Zumindest ein Tag um zur inneren und äußeren Ruhe zu kommen. Somit betrachte auch ich, den Sonntagvormittag als perfekten Zeitpunkt, die Woche, betreffend Musik und Film, Revue passieren zu lassen und vielleicht auch den einen oder anderen mutigen Ausblick auf kommende Ereignisse zu wagen. Darum. Ab jetzt hier in diesem Theater, äh Blog - jeden Sonntagvormittag die Kolumne:
Sunday Morning Coming Down
Die Musik & Filmwoche - Rück–Rund & Ausblicke
Ich freue mich schon auf Eure Rückmeldungen und Kommentare.
Denn – Musik ist Geschmackssache.
Andi Bauer
1 Kommentar:
Hallo Andi,
finde die Idee toll so eine Kolumne zu machen, und selbst wenn ich in die Kirche gehen sollte, gibt es kein Argument, Sunday morning coming down zu lesen. Gehört zum Gottesdienst dazu. Oder zu einem Frühstück von 10 bis 12. Oder als Abschluss eines langen Wochenendes, um sich musikalisch einzustimmen auf die Arbeitswoche.
Freu mich auf nächste Woche.Hannes
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