29. Dezember 2009

Fremde Welten, Ballonreisende Pensionisten

1. AVATAR von James Cameron

AVATAR ist nicht nur der schönste und visuell beeindruckendeste Film des Jahres, sondern auch der Mutigste. Regisseur James Cameron riskierte erneut Geld, Ruf und Karriere um seine Vision eines 3-D Films für Erwachsene kompromisslos auf die Leinwand. Das die Geschichte noch nicht so viel hergibt kann der Regisseur dann mit seinem geplanten zweiten und dritten Teil ausbügeln. Diese kommen mit Sicherheit. Nach 10 Tagen Laufzeit hat AVATAR bereits weltweit 650 Millionen Dollar eingespielt und ist somit schon jetzt auf Rang drei der erfolgreichsten Filme des Jahres – knapp hinter „Ice Age 3“, „Harry Potter“ & „Transformers 2“. Somit braucht es keine prophetische Begabung, um an dieser Stelle zu schreiben das AVATAR nicht nur der beste sondern auch der erfolgreichste Film des Jahres 2009 sein wird. Muss man gesehen haben - ab ins Kino – Husch Husch.

 

1.1       96 HOURS von Pierre Morel

Ein seltenes Wunderwerk eines schnörkellosen und überzeugenden Actionthrillers. Morel hetzt Liam Neeson als ehemaligen CIA Agenten durch ein korruptes Paris auf der Suche nach seiner verschwundenen Tochter. Und nimmt dabei das Publikum kompromisslos in die Geiselhaft. Ein Film wie ein unbarmherziger Strudel von Gerechtigkeit welches alles in sich saugt. Morel`s nächster Film „From Paris With Love“ kommt bereits im Februar - mit John Travolta als coolen CIA Agenten.

 

2. Oben von Pete Docter & Bob Peterson

Die Pixar Produzenten sorgen seit 15 Jahren für Qualität und begeistern mit ihren Filmen jung und alt. Oben bildet keine Ausnahme und segelt mühelos in die Top Ten. Der Film hat keinen schwachen Moment – wie viele Filme können das für sich beanspruchen?

 

3. Hangover von Todd Phillips

Die beste, frechste und klügste Komödie des Jahres – nur für Erwachsene.

 

4. District 9   von Neill Bloomkamp

Der Geheimtipp des Jahres. Peter Jackson produzierte dieses Filmwunder aus Südafrika. Scheinbar beiläufig kommentiert der Science Fiction Film Themen wie Rassismus & Diskriminierung und schafft es diesen neue Facetten abzugewinnen. Regisseur Neil Bloomkamp wird ein ganz großer.

 

5. Der seltsame Fall des Benjamin Button von David Fincher

Fincher hat mit Liebe zum Detail den menschlichsten Film des Jahres gedreht. Die Geschichte des Benjamin Button welcher als Greis zur Welt kommt und Jahr für Jahr jünger wird, stellt auch herkömmliche Werte und Lebensweisen auf den Kopf. Das Glück des Augenblicks bekommt durch diesen Film eine neue Beachtung. Zum weinen schön.

 

6. Der Knochenmann von Wolfgang Murnberger

Dialog aus dem „Knochenmann“. Der Privatschnüffler Brenner zum Gastwirt. „Des is aba ka freindliches Gasthaus“ darauf der Wirt „Des is ka Gasthaus sondern a Wirtshaus“

Ein Film als präziser chirurgischer Einschnitt in die österreichische Seele.

 

7. Rachel Getting Married von Jonathan Demme

Einst war Jonathan Demme der große Star Regisseur Hollywoods und sackte mit Filmen wie das Schweigen der Lämmer und Philadelphia die Oscars scheinbar beiläufig ein. Heute dreht der Mann kleine und feine Filme und keiner geht hin, was sehr schade ist „Rachel getting married“ ist die Geschichte einer Familie welche sic während einer Hochzeit mit verdrängten Wahrheiten auseinandersetzten darf.

 

8. Adventureland von Greg Mottola

Eine kleine feine und kluge Komödie über Vergnügungsparks, die Liebe und die 8oer jahre. Mit Musik von Falco, David Bowie, Inxs & Crowded House. Ein wunderbarer Film.

 

9. Star Trek von J.J. Abrams

Mit dem Zehnten Star Trek Abenteuer Nemesis 2002 war die Luft endgültig draußen. Der Streifen floppte und langweilte das Pulikum. Der „Relaunch“ der Serie vom Mann der Stunde J.J. Abrams wurde zur Rettung in buchstäblicher letzter Minute. Der Film überzeugt stilistisch, inhaltlich, kommerziell und mit einer Riege junger Darsteller der altbekannten Helden. Nur atavistische Puristen – die sich selbst als „wahre“ Trekkis bezeichnen“ lehnten die neue Ausrichtung der Serie ab. Eine zu vernachlässigende Minderheit. 

 

10. Inglorious Basterds  von Quentin Tarantino

Tarantions Weltkrieg-Italo-Western leidet am fehlenden Gesamtkonzept und verschießt dadurch leichtfertig sein Pulver. Der Film ist aber immer noch besser und unterhaltsamer als die meisten Großproduktionen und hat einen Hauptdarsteller der die Leinwand glühen lässt. Christopher Waltz ist als Schauspieler eine Entdeckung welche das Publikum vor Ehrfurcht erstarren lies. Der Oscar darf nur mehr eine Formsache sein.

 

11   2012 von Roland Emerich

Den Oscar als bester Regisseur wird es für Roland Emerich in diesem Leben wohl nicht mehr geben. Das subtile und die feine Klinge sind seine Sache nicht. Emerich schuf immer schon übergroße Spektakel in denen sich der Durchschnittsbürger gegen die Gewalten, Aliens oder Riesenechsen durchzusetzen musste. Dennoch ist „2012“ ein Film den man gesehen haben sollte. Emerichs konsequente und gnadenlose Inszenierung der Apokalypse schmerzt. Gnadenlos orchestriert er den Weltuntergang, das Überleben weniger bleibt ein zu schwacher Trost. Spätestens wenn man erleben muss, dass der Dalai Lama von einer Kilometer hohen Flutwelle weggespült wird bemerkt man das 2012 ein ausgesprochen mutiger Film ist.

 

Ab in die Tonne – Die Rohrkrepierer des Jahres

 

Harry Potter 6 von David Yates

Entweder die Produzenten haben das Buch nicht gelesen oder sie haben es nicht verstanden. Beides führt zu einem missglückten Film. Einen Regisseur scheint es auch nicht gegeben zu haben obwohl David Yates angeführt wird. Und für was die 250 Millionen Dollar Produktionsbudget ausgegeben wurde wird ein ewiges Rätsel bleiben. Die Bauten und Kostüme gab es bereits, die mitwirkenden Schauspieler gehören nicht zur A-Klasse und sind leistbar und die Special Effekte können nicht alles verschlungen haben. Scheinbar werden hier einige Verwandte der Produzenten durchgefüttert. Ein bisschen Hoffnung lebt noch für die letzten beiden Filme der Serie.

 

Public Enemie von Michael Mann

Die 12. Wiederholung von “Heat” ist spannender als dieses sebstverliebte Gangstertragödie

This is it

 

Terminator Salvation von MCG

Natürlich lässt sich mit dem „Terminator“ Franchise noch Geld scheffeln. Aber für gute Filme braucht man auch ein Drehbuch. James Cameron hat lange an seinen Drehbüchern zu den ersten beiden „Terminator“ Filmen gefeilt. Man sieht es dem neuen Film an, dass weder ein vernünftiges Buch noch eine überzeugende Regie stattgefunden. Und Christian Bale schlafwandelt nebst „Public Enemie“ durch eine weitere Gurke des Jahres – mach mal Pause.

 

This Is It

Es ist wahrlich nichts neues, dass mit toten Stars Geld gescheffelt wird, aber was der Jackson Clan und die Plattenfirma nach Michaels Tod aufführen ist eine neue Dimension der Peinlichkeit. Echte Fans blieben zuhause und wer nicht bereit war vor Michael Jacksons Tod Geld für seine CDs auszugeben, der braucht seine Musik jetzt auch nicht. Think about it.

 

 

2 Kommentare:

Mario Grabner hat gesagt…

Hallo Andi!

Also ich finde es toll, dass du dich nicht auf 10 Titel beschränkst!

Es ist immer so schwierig bzw. traurig wirklich gute Filme einfach weglassen zu müssen, nur, weil man über die "10" spricht - und nicht einfach unbegrenzt von den "Besten".

Als Besucher von 125 Kinofilmvorstellungen im Jahr 2009 (die 125. folgt morgen mit "Lieber verliebt") habe ich mir natürlich auch ein schönes Bild vom Kinogeschehen machen können. Interessanterweise sind die Filme dieselben - nur eben in einer klein wenig anderen Reihenfolge, aber um das gehts ja nicht wirklich.

Zu diesen vielen guten Filmen sind also noch viele zu ergänzen - alles Filme, die sich bereits in meiner DVD Sammlung wiederfinden bzw. nicht mehr lange dauern um dort zu landen:

Gran Torino
Ein unglaublich mürrischer aber unglaublich toller Clint Eastwood-Film!

Zombieland
Eine unglaublich witzige Zombie-Komödie - leider läuft der Film nur in Deutschland - und da auch nur in wenigen Kinos - obwohl der Film wirklich lustig, die Machart sensationell und die Fortsetzung in 3D bereits geplant ist.
Österreichische Filmverleiher - geniert euch!

Paranormal Activity
Ein Low-Budget=No-Budget-Studenten-Film, der durch Mundpropaganda zum finanziell erfolgreichsten Film aller Zeiten mutierte! Bei 15.000 Dollar Kosten spielte er alleine in den USA 107 Millionen Dollar ein! Fortsetzung folgt...

(500) Days of Summer
Ein wirklich gut gemachter Film über ein eigenartiges Paar. Er liebt sie - sie ihn nicht. Dennoch erleben sie Höhen und Tiefen einer Beziehung. Einfach toll gemacht.

Die Päpstin
Ebenfalls eine Überraschung erlebten wir bei "Die Päpstin" - ein von "Fügungen des Schicksal" gespickter Film, der so toll anzusehen war, dass er gut und gerne noch 4 Stunden hätte dauern können.

Beim Leben meiner Schwester
Cameron Diaz in einem der traurigsten und gleichzeitig schönsten Filme über den Umgang mit einem Todkranken Familienmitglied. Hervorragend und überzeugend gespielt - von allen Schauspielern!

Pandorum
Ein Sci-Fi Film mit Dennis Quaid und Ben Foster. Spannend!

Der Ja-Sager
Jim Carrey in einer Komödie die ab der ersten Minute lustig ist - und noch dazu eine gute Botschaft für ein LebensbeJAendes Leben mitbringt. So lieben wir ihn!

RockNRolla
Überraschend guter Guy-Ritchie-Film

Radio Rock Revolution
Ein auf echten Tatsachen beruhender und richtig verrückter Musik-Film für alle, die Musik lieben. Das Mamma Mia! von 2008 war Radio Rock Revolution 2009!

Public Enemie No. 1: Mordinstinkt und Todestrieb
Der Französische Staatsfeind Nr. 1, genauso gemacht, wie das farblose "Public Enemies" mit Johnny Depp hätte sein können: Spannend und Mitreißend umgesetzt!

Die Nackte Wahrheit
Gerard Butler und Katherine Heigl in einer Komödie, die keine Tabus kennt und so manchen Zuschauern den Mund offenstehen ließ.... Ich habe 2009 sonst nur bei HANGOVER so gut, viel und laut gelacht!

Und zu den schlechten Filmen würde ich zu den bereits angeführten folgenden Filmen folgende zählen:
Twilight 1 und 2
Vampire, die keine Vampirzähne haben und im Licht glänzen statt zu Staub zu zerfallen oder schrecklich auszusehen??? Ausschließlich für weibliche Teenager, die noch keinen Filmgeschmack besitzen können und naturgemäß auf Schnulzen stehen...

Mein Kino-Fazit für 2009:
Es ist wirklich jeder Film wert im Kino gesehen zu werden - und je öfter man geht, desto weniger "Nieten" erwischt man, denn "Blockbuster" bedeutet nicht mehr automatisch, dass der Film auch wirklich gut ist!

Robin hat gesagt…

AVATAR hat natürlich auch den Startvorteil als letzter Film des Jahres besonders frisch in Erinnerung zu bleiben.
Also "Gran Turino" und "Paranormal Activities" gehören definitiv noch auf die Liste!
Ein paar der Filme muss ich scheinbar noch nachholen, mea culpa.