Ein neues Album von Tom Waits ist da. Wieder großartig - was sonst. Besoffene Balladen über Penner & Seemänner. Zerschossener Blues, hinkender Rock, Barpiano & Rumpelkammerschlagzeug – alles da was man braucht. Dazu der störrische Alte mit seiner gegerbten Stimme zwischen grunzen, keuchen, kratzen & singen. Der Mann hat immer noch was zu sagen. Nach über 40 Jahren im Geschäft. Und wenn man so die neuen Lieder des großen Alten hört, macht sich der Fan und Bewunderer so seine Gedanken.
Es soll ja angeblich Menschen in der westlichen Hemisphäre geben, die gar keine Platten des Genies besitzen. Ein für mich so fremder, ferner und unwirklicher Gedanke daß es weh tut darüber zu schreiben. Ich kann es nicht glauben und mag es mir auch nicht vorstellen. Und sollte es stimmen, daß aufgeklärte Bürger - welche in Europa & Nordamerika uneingeschränkten Zugang zu Informationen haben - immer noch die Werke des Begnadeten ignorieren, dann will ich es nicht wissen.
Ich möchte diese Unglücklichen nach Möglichkeit meiden. Einzige Hoffnung auf ein Zusammentreffen meinerseits, mit dieser Sorte von „Bürgern“ bestände darin, daß diese aufrichtige Reue zeigen, einhergehend mit dem unmittelbaren Erwerb von Tom Waits Alben. Sollten Sie, werte Leser, Menschen kennen – und Gott bewahre Sie vor solch einem Bekanntenkreis – welche sich gegenüber Tom Waits verweigern, dann trennen Sie sich schnellstens von diesen Ignoranten. Und geben Sie den Verlorenen um Himmels Willen noch ein paar Tipps mit, um wenigstens nachträglich bei Waits einzusteigen. Ich flehe Sie an, geben Sie meine nachfolgenden Empfehlungen und befreien Sie diese Menschen aus einem sinnlosen und unwürdigen Leben.
Für den Anfang: „Small Change“ von 1976. Eines seiner besten Alben, das bereits mehr als ein Leben gerettet hat. Das Ding gibt’s bei Amazon um läppische 5,50 (Dafür kriegen Sie bei Starbucks grad mal eine Tasse Kaffee – ohne Kuchen)
Auch mit „Swordfishtrombones“ von 1985 kann der fortschrittliche Sammler nichts falsch machen. Vom großartigen Spätwerk empfiehlt sich das versöhnliche „Mule Variations“ von 1999 und das störrisch, aufregende „Real gone“ von 2004.
Ach was, empfehlen Sie einfach ALLE Platten des Meisters – das Leben ist zu kurz.
Und selber – wenn Sie es noch nicht getan haben. Kaufen sie die neue von Mr. Waits. Graben Sie sich durch die seltsamen Klänge, legen Sie die wunderschönen Melodien frei und erfreuen Sie sich an Musik die wieder mal Anders ist und doch vertraut wie der beste Freund, der nach 8 Jahren auf einen Überraschungsbesuch vorbeikommt.
Andi Bauer
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