11. Juni 2011

good@wise Filmtipp: X-Men First Class

X-Men: First Class von Matthew Vauhgn     seit 9.6. im Kino  


Leider hinterlassen die "X-Men" heute bei Filmen Fans ein unangenehmes Gefühl. Das liegt an der schwankenden Qualität der Verfilmungen. Teil 1 & 2 (2000 & 2003) sind großartig und revolutionierten die Qualität von Comicverfilmungen. Ermüdet von oberflächigen Batman & Robin Keilereien erlebten die Zuseher zur Jahrtausendwende bei den „X-Men“ Figuren mit Tiefgang, glaubwürdige Geschichten, Humor, Action und überzeugende Effekte. Dies ist Regisseur Bryan Singer (Die üblichen Verdächtigen) zu verdanken, der keine Kompromisse zuließ und mit den ersten beiden Filmen anspruchsvolle Comic-Unterhaltung für Erwachsene schuf. Teil 3 (2006) inszeniert von dem Schnösel Brett Ratner (Rush Hour 1-3) konnte nur mehr abfallen. Der nachfolgende Spin-off Wolverine von 2009 war zu unentschlossen und zu seicht um Wellen zu schlagen. Regisseur Gavin Hood aus Südafrika wurde hier bei seinem ersten Hollywoodfilm offensichtlich von den Produzenten zu stark beeinflußt.

Die Wende kommt wieder mit dem neuen Film, bei dem der talentierte Brite Matthew Vaughn am Regiestuhl Platz nahm. Vaughn drehte bisher drei Filme die unterschiedlicher nicht sein könnten. Layer Cake mit Daniel Craig ist ein harter zynischer Gangsterthriller, Stardust mit Michelle Pfeiffer ein mystisches Fantasieabenteuer und Kick As mit Nicholas Cage eine überdrehte Comicverfilmung. Mit dem aktuellen X-Men Film: First Class erzählt Vauhgn die Anfänge der Mutanten. Er taucht in die Freundschaft von Professor X und Magneto ein, welche später zu Feinden werden sollten und führt behutsam andere bereits liebgewonnene Figuren in die Welt der Mutanten ein. Für Freunde der ersten beiden Teile ist der neue Film ein Leckerbissen. Die bereits bekannten Mutanten erleben durch ihre Vorgeschichte eine charakterliche Schärfe und neues Leben ohne das bereits bekannte zu ignorieren. Vaughn geht noch einen mutigen Schritt weiter und verbindet die Kubakrise von 1962 mit dem ersten Einsatz der X-Men. Diese Verschmelzung von realer Geschichte und fiktiver Comicwelt ist ein genialer Schachzug, welcher die inneren und äußeren Kämpfe der Figuren nur realistischer erscheinen läßt.

Letztlich ist die Geschichte der X-Men auch die Geschichte der Menschheit und deren Umgang mit lästigen und nicht der Norm entsprechenden Minderheiten. So beginnt die Geschichte von Magneto in einem Nazi-KZ in Polen und endet mit einem weiteren Vertrauensbruch der Menschen gegenüber den Mutanten. Der Schmerz & Hass des Metallbändigers auf die Menschheit wird durch den Film nachvollziehbar und greifbar. Es sei am Ende noch erwähnt, daß der Film mit einem hervorragenden aufspielenden Kevin Bacon auch einen exzellenten Bösewicht zu bieten hat. X-Men: First Class ist ein gelungener Unterhaltungsfilm der vom Besucher nicht verlangt das Hirn an der Kasse abzugeben. Ab ins Kino – die Mutanten auf der großen Leinwand erwarten Ihren Besuch.

Andi Bauer

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