20. Dezember 2010

Wikileaks leckt und „News“ berichtet

Es war wieder mal eine lustige Woche. Österreichs „größtes“ und „weltbestes“ (per Eigendefinition) Nachrichtenmagazin „News“ hievte den „wikileaks“ Gründer und selbsternannten Weltenretter Julian Assange aufs Titelblatt. Begleitet von der Frage ob der Kerl der neue Messias sei. Man ist ja nichts anderes gewohnt von einem Magazin, daß in den letzten Jahren Journalisten durch Marktschreier ersetzte. Angeblich gibt es noch einfältige Gemüter welche in dem Machwerk nach seriösen Informationen suchen. Ein ähnlich sinnlos, wie frustrierendes Unterfangen. Gleich der Suche nach einem guten Michael Jackson Song der nicht 20 Jahre oder mehr auf dem Buckel hat. Das Gesetz, das wir die Politiker haben die wir verdienen, scheint auch auf unsere Medien zuzutreffen. Man trifft sich auf gleichem Niveau.
Die „Krone“ und „Österreich“ (die Zeitung) sind perfekt für unseren Kanzler. Schöne Bilder zum abmalen und immer ein paar Rechtschreibfehler zum üben. Unser Vize hingegen, freut sich über regionale Provinzblättchen wie die „Niederösterreichischen Nachrichten“ mit Neuigkeiten von der Apfelernte, Frostschäden und anderen essentiellen „Infos“, welche man heute für den internationalen Finanzmarkt braucht. Unsere Unterrichtsministerin ergözt sich über den Standard - bis jetzt das Haus & Hofblatt der Grünen. Frau Schmidt versteht wahrscheinlich nicht alles, aber findet es schön daß die immer lieb über sie schreiben und grundsätzlich streng zur allgegenwärtigen Gefahr sind, die in Österreich permanent von rechts ausgeht. Und H.C. freut sich über „Heute“ mit den breit angelegten Recherchen und unfangreichen Hintergrundinfos über Clubbings und Discos in Wien. So hat jeder was er braucht.
Und wenn mal eine Zeitung zu kritisch wird dann schaltet unsere Regierung flugs ein paar Anzeigen (Ministerien, ÖBB, Wien Energie, usw) Kostet zwar einen Patzen, aber dann sind Sie alle wieder brav und wir haben`s ja. Es ist ja erstaunlich, daß in Österreich kein Printmedium in den letzten Jahren pleite gemacht hat - trotz Krise und Internet. Nun die werden gestützt durch Steuergelder, zwar nicht direkt aber indirekt durch die tägliche Anzeigenflut. Und darum kann es sich auch „News“ leisten jeden Tag einen neuen „Mann des Jahres“ aus dem Hut zu ziehen, Trends hinauszuschreiben die es nicht gibt und quatsch zu schreiben. Denn die doppelseitige „ÖBB“ - Werbung ist sicherer wie das Amen im Gebet.
Und diese Medien erklären Assange zum Mann des Jahres. Es ist ein nicht mal schlechter Witz wenn ein Unternehmen wie „wiki leaks“ als Heilsbringer für Transparenz gefeiert wird. Ein Unternehmen das selbst im Anonymen agiert, das weder Geldflüsse noch Strukturen offenlegt und fanatische Cyberterroristen unterhält, die überall Verschwörungen sehen, nur nicht im eigenen handeln. Für diese Leute ist es völlig legitim Firmen im Internet lahmzulegen. Denn solange es gegen den großen Erzfeind USA geht ist ja jedes Mittel recht. Da gelten Gesetze nicht mehr. Denn das ist in Wahrheit „wikileaks“ - plumper Antiamerikanismus. Denn der Aufschrei über Nordkorea, China, Iran und Kuba, wo Menschen für die Meinungsfreiheit wirklich um ihr Leben rennen müssen, fehlt natürlich. Hauptsache die Amis kriegen ihr Fett ab. Und das alles aus der Anonymität des Netzes. Und dann glauben die feigen, kleinen Scheisserchen auch noch daß sie Helden sind.
„get leaked and lost“.

Andi Bauer

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Hallo Andi, da bin ich ausnahmsweise einmal nicht Deiner Meinung - natürlich kriegen die Amis mal vorerst das Fett ab, aber die Aktivitäten von Wikileaks richten sich gegen alle Arten von Wahrheitsverdrehern und Manipulierern, seien es Länder, Konzerne oder andere dubiose Vereinigungen - ich hoffe, auch die Russen und Chinesen oder somanche europäische Länder und Unternehmen werden da noch was abkriegen. Als Journalist ist mir persönlich die offene und allgemein zugängliche Information sowie die freie Meinungsäußerung - und natürlich auch die Freiheit des Internets - ganz besonders wichtig! Und Tyrannei, unangemessene Gewaltanwendung und Wahrheitsverdrehung (siehe auch die Lüge über die chemischen Kampfstoffe als gezielter Auslöser des Irak-Krieges)darf niemals geduldet werden - auch nicht, wenn sie von Seiten unserer amerikanischen Freunde kommt! H.S.