11. April 2010

Sunday Morning Coming Down: Recycled - Das Lexikon der Ideenlosigkeit

Während der Kampf der Titanen in unseren Kinos donnert, schleicht sich bei so manchen Besucher die Frage ein: Fällt denen in Hollywood nichts Neues ein?
Nein, und warum sollte es auch. Neue Filmideen sind riskant und auch mühsam in der Entwicklung. Bewährtes lässt sich viel leichter zu verkaufen. In Hollywood scheint sich die Fähigkeit - Alten Wein in neue Schläuche zu verpacken - zu einer Königsdisziplin zu entwickeln. Daher folgt ein Lexikon der Genres:

Sequel - Die Fortsetzung
Der Klassiker. Es scheint ein ehernes Gesetz zu sein, für jeden Film welcher nur einen Dollar Gewinn macht, eine Fortsetzung zu basteln. Beispiele gibt es zuhauf. James Cameron wird seit 10 Jahren bearbeitet endlich eine Fortsetzung zu Titanic zu drehen. Ich hingegen fordere einen zweiten Teil von The Big Lebowski, aber auf mich hört ja niemand.

Prequel - Die Vorgeschichte
Wenn sich die Geschichte mit Fortsetzungen nicht mehr weitererzählen lässt konstruiert man eben eine Vorgeschichte. Wolverine, Star Wars Episode 1-3 & Hannibal Rising sind prominente Beispiele. Als Prequels kommen auf uns zu: Alien & Magneto (X-Men).

Franchise - Die Serie als Marke
Zum Unterschied zur Fortsetzung wird hier eine ganze Marke entwickelt mit allem Drum und Dran. Prominenteste Beispiele sind James Bond, Star Trek und Harry Potter. Hier wird dem Konsumenten eingeredet, dass er das ganze Paket braucht. Alle Filme mit Büchern, Kugelschreibern und Plastikfiguren vom Schnellimbiss ihres Vertrauens.

Reeboot – Neustart
Ein ganz neuer und auch schlauer Trick. Wenn eine Filmserie nicht mehr funktioniert startet man das Ganze neu und tut so als ob nie was gewesen ist – „erease and rewind“. Hat so gut funktioniert bei James Bond (Casino Royal), Star Trek & Batman (Batman Begins), dass die Kerle bei Sony sogar die Spiderman Serie neu starten wollen. Kommt wahrscheinlich billiger wenn man mit einem neuen Regisseur und neuen Darstellern arbeitet.

Remake – Die Neuverfilmung
Wenn ein Film mal 20 Jahre oder mehr auf dem Buckel hat, dann hat das Publikum das Recht eine neuere Verfilmung des Stoffes zu kriegen. So sehen das zumindest die Produzenten, welche auch für sich das Recht beanspruchen noch mal mit derselben Idee Geld zu verdienen. Die Liste erfolgreicher Remakes ist lange (King Kong, I am Legend & Godzilla) und wird gnadenlos fortgesetzt (Predator, Conan der Barbar, die Rote Flut, Tron).

Foreign Remake – Die Neuverfilmung eines nichtamerikanischen Films
Noch beliebter als das Remake weil man keine 20 Jahre warten muss. Besonders beliebt sind französische, asiatische und britische Vorlagen die man dann auf Hollywood umfrisieren kann. Aktuelles Opfer, äh Bespiel. Der schwedische Thriller Verblendung wird neu verfilmt. George Clooney will unbedingt den Journalisten Michael Nyqvist spielen und um die Rolle der Lisbeth Salanders prügelt sich augenblicklich die weibliche Schauspielelite Hollywoods.

Comic Book Adaption
Filme basierend auf Comics. Ein äußerst beliebtes Unterfangen, da sich die Comickultur größter Beliebtheit erfreut und sich regelrechte Marken daraus entwickeln können (siehe Franchise).

Video Game Adaption
Nicht so erfolgreich wie Comic Buch Adaptionen da sich die Kids nicht ohne weiteres von der Konsole weglocken lassen, aber immer noch billiger und einfacher herzustellen als neue Ideen zu entwickeln. Aktuell dazu, bald in unseren Kinos, die Verfilmung des Spiels Prince of Persia. Wobei auch diese Verfilmung als offizielles Nachfolgeprojekt der Piraten der Karibik Serie gilt. Die Leute in den Disneystudios verlegen Jack Sparrow einfach in die Wüste und hoffen mit demselben „Schmäh“ noch mal ein paar Milliarden zu scheffeln.

TV Adaption
Eine erfolgreiche TV-Serie wird auf Kino getrimmt. Mission Impossible, 3 Engel für Charlie oder Miami Vice haben zwar mit dem Original oft nicht mehr viel zu tun, aber die „Marke“ kennt man und das zählt. Dazu demnächst in ihrem Theater: Das A-Team, 21 Jump street & Dallas – Kein Witz.

Movie based on Originalscript – Film basierend auf einem Originaldrehbuch.
Ein Drehbuchautor entwickelt eine Geschichte. Eine klassisch antiquierte vorgehensweise, welche vom Aussterben bedroht ist.

Andi Bauer

1 Kommentar:

ritarenata hat gesagt…

lustig!
wirst jedesmal kritischer
, ri