Filmtipp der Woche Let's Make MONEY von Erwin Wagenhofer
im Kino
Das Bewusstsein politisch korrekt Lebensmittel einzukaufen begleitet uns schon länger. Keine Supermarktkette (letztlich auch Konzerne) welche nicht eine Biomarke in ihren Regalen führt. Das die aufrechten Fair Trade Käufer nebenbei ihr Geld in Kanälen anlegten welche indirekt die Ausbeutung der dritten Welt förderten ist eine weitere traurige und ironische Fußnote der Geschichte. Es ist scheinbar immer noch nicht so leicht das Richtige zu tun. Auch das zeigt erneut Erwin Wagenhofer mit seiner Dokumentation über die Auswüchse des Kapitalismus. Diese kommt scheinbar zur richtigen Zeit in die Kinos. Es herrscht ja weltweit Fassungslosigkeit gegenüber der Bankenkrise – aber selbst diese konnte Wagenhofer nicht voraussehen. So ist das Timing zumindest für seinen Film „glücklich“. Der Streifen scheint in die Zeit zu passen, so behauptet Wagenhofer dass Banker versuchten ihm den Film abzukaufen. Ob Wahrheit oder Marketing werden wir wohl nie erfahren.
Drei Jahre hat der Filmemacher an Let`s make money gearbeitet, die Welt bereist, mit Arbeitern in der dritten Welt und mit Bankdirektoren in der sogenannten ersten Welt gesprochen. Wie auch in seinem letzten Film „We feed the world“ wertet und moralisiert der Regisseur nicht – er kommentiert auch nicht. Er montiert geschickt die eindringlichen Bilder und die Statements der einerseits betroffenen Arbeiter und anderseits handelnden Bankiers. Mit Erschütterung folgt man den arroganten Aussagen der Bankmanager und den gegenübergestellten Bildern von unvorstellbarer Armut. Es bleibt der Eindruck einer aus den Fugen geratenen Welt welche so – scheint es – ohne Hoffnung dem Kollaps entgegensteuert. Dies ist erneut - wie auch bei We feed the world - Wagenhofers Schwäche. Er presst zu Recht den Finger auf die schmerzende Wunde und zeigt Missstände auf. Er entlässt jedoch den Zuseher ohne Lösungsansätze und Hoffnung. Let`s make money ist eine gut gemachte, wichtige und sehenswerte Dokumentation über den „Fluss“ des Geldes. Es mag auch nicht die Aufgabe von Dokumentationen sein Lösungen zu bringen. Es darf jedoch die Frage erlaubt sein ob es langfristig reichen wird nur das offensichtlich „Falsche“ zu aufzuzeigen. Ansonsten könnte Wagenhofer das Schicksal eines Michael Moore drohen welcher nach jahrelanger überzogener Polemik heute nicht mehr ernst genommen wird.
Andreas Bauer
1 Kommentar:
hoffentlich spielen sie in innsbruck.
ciao.
ri
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