30. Mai 2008

Indy & George & Frank (ohne Kristallschädel)

Indiana Jones 4 hat nach den ersten sieben Tagen weltweit 312 Millionen Dollar eingespielt (165 millionen in den USA) Das hört sich nach viel an - ist es aber nicht. Es wurden weder Rekorde gebrochen noch Erwartungen erfüllt. Der Film hat 185 mill. kostet, das Marketingbudget ist geheim aber sicher jenseits der 100 mill. Der erstes Teil der Serie ist immer noch der erfolgreichste. Sein damaliges Einspielergebnis von 209 mill. Dollar (USA) würde nach dem heutigen Dollarwert (die kinokarte kostete damals ein Drittel) für den Film heute 600 mill. Dollar bedeuten. Das schafft der neue Film nicht und er wird sich wenns gut geht bei 300 mill. in den USA einpendeln. Weltweit ist mit einem Kinoeinspiel von 600 bis 700 millionen Dollar zu rechnen. Rentieren wird sich der Streifen somit erst mit dem DVD-Geschäft und das kommt sicher kurz vor Weihnachten. Somit enttäuscht der Film sowohl kommerziell wie auch inhaltlich.

Kritik


Indiana Jones und das Geheimnis des Kristallschädels

von Steven Spielberg * * * ½ (von 5 möglichen sternen)


Vor drei Jahren schrieb Frank Darabont ein Drehbuch für Indiana Jones 4. Darabont ist nicht irgendwer, er hat die Drehbücher für „The green mile“ und „Die Verurteilten“ geschrieben und auch bei besagten Filmen Regie geführt. Warum ich das erwähne? Nun, Harrison Ford und Steven Spielberg waren beigeistert von Darabont`s Buch, nur Produzent George Lucas mochte es nicht. Spielberg spricht heute in Interviews darüber das ihm die Freundschaft zu George Lucas wichtiger sei war über das Drehbuch zu streiten. Somit wurde David Koepp beauftragt ein neues Buch zu schreiben und das Ergebnis liegt jetzt vor und heißt „Indiana Jones und das Geheimnis des Kristallschädels“. Es ist schön für Steven Spielberg dass ihm die Freundschaft zu George Lucas soviel bedeutet, der zahlende Kinobesucher beurteilt die Sache vielleicht anders. Und macht sich unter Umständen Gedanken über das abgelehnte Buch. Denn – soviel darf man verraten – die vorliegende Geschichte über Kristallschädel angereichert mit unnötigen Science Fiktion Elementen kann nicht sehr viel.
Natürlich ist der Film auch ohne geniale Geschichte toll. Spielberg ist ein begnadeter Regisseur und weiß auch ohne zwingende Story wie man das Publikum bei der Stange hält. Harrison Ford spielt gut gelaunt die Rolle seines Lebens und schafft es augenzwinkernd sein natürliches Alter in die Rolle einzufügen. Indys erste Liebe Marion (Karen Allen) ist wieder dabei - Übrigens eine Idee von Frank Darabont welche übernommen wurde. Die Action ist natürlich vom Feinsten. Ironisch und mit gehörigem Tempo. Cate Blanchett zeigt als toughe Kommunistin das sie wirklich JEDE Rolle spielen.
Ray Winston als Indys Kumpel bleibt leider blass, seine Rolle ist auch zu vorhersehbar. Unverständlich ist auch der Hype um Shia LeBeouf der Indys Sohn spielt. Er wird voraussichtlich ein ähnliches Schicksal erleiden wie Hayden Christian als Anakin Skywalker. Vielleicht auch eine Idee von George Lucas. Leider, der neue Indy belegt dass der einst große Filmemacher George Lucas seit 30 Jahren keine vernünftigen Ideen mehr hat und sich zunehmend ihn selbstverliebte Projekte versteigt. Sei es mit der Wahl der Darsteller oder der Geschichten. Der Mann weiß schon lange nicht mehr was beim Publikum ankommt. Es ist unglaublich aber der Film ist streckenweise sogar langatmig – weil die Geschichte einfach nichts hergibt. Es ist Steven Spielberg und seinen Hauptdarstellern zu verdanken das Indiana Jones IV letztlich doch noch zu einem unterhaltsamen Sommerfilm wurde. Dass hier viel mehr drin war wissen alle Beteiligten und die Zuseher spätestens nach 90 Minuten denn dann kommt das Finale und das kann selbst Spielberg nicht mehr retten. Schade.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

na bravo!!!