Indiana Jones 4 hat nach den ersten sieben Tagen weltweit 312 Millionen Dollar eingespielt (165 millionen in den USA) Das hört sich nach viel an - ist es aber nicht. Es wurden weder Rekorde gebrochen noch Erwartungen erfüllt. Der Film hat 185 mill. kostet, das Marketingbudget ist geheim aber sicher jenseits der 100 mill. Der erstes Teil der Serie ist immer noch der erfolgreichste. Sein damaliges Einspielergebnis von 209 mill. Dollar (USA) würde nach dem heutigen Dollarwert (die kinokarte kostete damals ein Drittel) für den Film heute 600 mill. Dollar bedeuten. Das schafft der neue Film nicht und er wird sich wenns gut geht bei 300 mill. in den USA einpendeln. Weltweit ist mit einem Kinoeinspiel von 600 bis 700 millionen Dollar zu rechnen. Rentieren wird sich der Streifen somit erst mit dem DVD-Geschäft und das kommt sicher kurz vor Weihnachten. Somit enttäuscht der Film sowohl kommerziell wie auch inhaltlich.
Kritik
Indiana Jones und das Geheimnis des Kristallschädels
von Steven Spielberg * * * ½ (von 5 möglichen sternen)
Vor drei Jahren schrieb Frank Darabont ein Drehbuch für Indiana Jones 4. Darabont ist nicht irgendwer, er hat die Drehbücher für „The green mile“ und „Die Verurteilten“ geschrieben und auch bei besagten Filmen Regie geführt. Warum ich das erwähne? Nun, Harrison Ford und Steven Spielberg waren beigeistert von Darabont`s Buch, nur Produzent George Lucas mochte es nicht. Spielberg spricht heute in Interviews darüber das ihm die Freundschaft zu George Lucas wichtiger sei war über das Drehbuch zu streiten. Somit wurde David Koepp beauftragt ein neues Buch zu schreiben und das Ergebnis liegt jetzt vor und heißt „Indiana Jones und das Geheimnis des Kristallschädels“. Es ist schön für Steven Spielberg dass ihm die Freundschaft zu George Lucas soviel bedeutet, der zahlende Kinobesucher beurteilt die Sache vielleicht anders. Und macht sich unter Umständen Gedanken über das abgelehnte Buch. Denn – soviel darf man verraten – die vorliegende Geschichte über Kristallschädel angereichert mit unnötigen Science Fiktion Elementen kann nicht sehr viel.
Natürlich ist der Film auch ohne geniale Geschichte toll. Spielberg ist ein begnadeter Regisseur und weiß auch ohne zwingende Story wie man das Publikum bei der Stange hält. Harrison Ford spielt gut gelaunt die Rolle seines Lebens und schafft es augenzwinkernd sein natürliches Alter in die Rolle einzufügen. Indys erste Liebe Marion (Karen Allen) ist wieder dabei - Übrigens eine Idee von Frank Darabont welche übernommen wurde. Die Action ist natürlich vom Feinsten. Ironisch und mit gehörigem Tempo. Cate Blanchett zeigt als toughe Kommunistin das sie wirklich JEDE Rolle spielen.
Ray Winston als Indys Kumpel bleibt leider blass, seine Rolle ist auch zu vorhersehbar. Unverständlich ist auch der Hype um Shia LeBeouf der Indys Sohn spielt. Er wird voraussichtlich ein ähnliches Schicksal erleiden wie Hayden Christian als Anakin Skywalker. Vielleicht auch eine Idee von George Lucas. Leider, der neue Indy belegt dass der einst große Filmemacher George Lucas seit 30 Jahren keine vernünftigen Ideen mehr hat und sich zunehmend ihn selbstverliebte Projekte versteigt. Sei es mit der Wahl der Darsteller oder der Geschichten. Der Mann weiß schon lange nicht mehr was beim Publikum ankommt. Es ist unglaublich aber der Film ist streckenweise sogar langatmig – weil die Geschichte einfach nichts hergibt. Es ist Steven Spielberg und seinen Hauptdarstellern zu verdanken das Indiana Jones IV letztlich doch noch zu einem unterhaltsamen Sommerfilm wurde. Dass hier viel mehr drin war wissen alle Beteiligten und die Zuseher spätestens nach 90 Minuten denn dann kommt das Finale und das kann selbst Spielberg nicht mehr retten. Schade.
30. Mai 2008
28. Mai 2008
hungry
TINDERSTICKS ...
Pling, Pling . . . ein schüchternes Klavier eröffnet mit einsamen Tönen diese Platte. Langsam gesellen sich andere Instrumente dazu: Gitarre, elektrisches Piano, Orgel schön aufgereiht. Eine Vorstellung gelehriger Schüler? Es ist der seltsam subtile Einstieg in ein neues Werk der Tindersticks. Jener wunderbaren britischen Band welche in den frühen 90ern die Musikszene mit einzigartigen Meisterwerken beglückte. 1993 veröffentlichten Sie ihr Debütalbum – ein Jahrhundertwerk welches überall als Platte des Jahres gefeiert wurde. Dieser einzigartige melancholische Stil zwischen Folk, Blues und Pop zwischen verzerrten Gitarren und betörenden Arrangements, mit Texten zwischen dunklen Leidenschaften und gebrochenen Herzen hielt zwei weitere Alben. „Tindersticks II“ 1995 und „Curtains“ 1997 begeisterten die Presse und betörten die Fans. Anschließend versuchte sich die Band 3 Alben lang am Soul und verhob sich auf höchstem Niveau. Polierte Arrangement und ein croonender Sänger sollte nicht ganz das Ihre sein. Und dann waren Sie weg – nach einer letzten Tour 2003 tauchte die Band unter. Sänger und Songwriter Stuart Staples zog nach Frankreich veröffentlichte zwei kauzige Soloplatten und spielte beim Donaufestival in Krems.
Mit einem neuen Album hat eigentlich niemand mehr gerechnet.
Comeback rufen die unwissenden. Ach, was sind schon 5 Jahre für eine Band welche immer schon Musik für die Ewigkeit machte und es sich zwischen allen Stilen und jenseits des Zeitgeistes bequem machte. „The Hungry Saw“ klingt auch als ob die Band nie weg war. Alles ist wieder da was die Musik so unwiderstehlich machte. Die Orgel, der Kitsch und das Grauen, Die Streicher diesmal ein bisschen weniger, das Klavier diesmal ein bisschen mehr und Stuart Staples Stimme zwischen murmeln und seufzen. Und ein weiteres Mal werden die blutenden Herzen ausgepackt und seziert: „We wanted so much more, we wanted something else“ Schonungsloser kann man das Älterwerden und der damit unweigerliche Verlust einstiger Ideale nicht in einen Satz packen. Natürlich bleiben die Tindersticks ewige Romantiker und waten dabei ohne sich je im Zynismus zu verlieren durch den Sumpf von Enttäuschungen, wehmütiger Erinnerungen, unerwiderter Liebe und gebrochener Herzen. Und trotz der Besinnung auf alte Stärken ist die Musik vorwärts gewandt. Die französische Landluft hat gut getan. „Die flicker of a girl“ ist von einer frühlingshaften Leichtigkeit getragen und „Come Feel the Sun“ atmet schon fast den Sommer. Nur lange scheint sie nicht – die Sonne. Der Titeltrack schneidet böse ins Fleisch und „Yesterdays Tommorws“ sucht vergeblich den Trost in der Vergangenheit. Aber am Ende bleiben dann doch die Balladen welche sich majestätisch über den Hörer erheben. Der finale Dreier ist ganz großes Drama. „Boobar come back to me“, “All the Love” und „All the turns we took“ lassen alle Dämme brechen. Welch eine Platte – Welch erhebende Musik. Es gibt nicht mehr viel davon.
Wir haben die Einladung zu einer königlichen musikalischen Audienz erhalten. Nehmen wir diese dankbar war.
(copyright:) Andreas Bauer
Pling, Pling . . . ein schüchternes Klavier eröffnet mit einsamen Tönen diese Platte. Langsam gesellen sich andere Instrumente dazu: Gitarre, elektrisches Piano, Orgel schön aufgereiht. Eine Vorstellung gelehriger Schüler? Es ist der seltsam subtile Einstieg in ein neues Werk der Tindersticks. Jener wunderbaren britischen Band welche in den frühen 90ern die Musikszene mit einzigartigen Meisterwerken beglückte. 1993 veröffentlichten Sie ihr Debütalbum – ein Jahrhundertwerk welches überall als Platte des Jahres gefeiert wurde. Dieser einzigartige melancholische Stil zwischen Folk, Blues und Pop zwischen verzerrten Gitarren und betörenden Arrangements, mit Texten zwischen dunklen Leidenschaften und gebrochenen Herzen hielt zwei weitere Alben. „Tindersticks II“ 1995 und „Curtains“ 1997 begeisterten die Presse und betörten die Fans. Anschließend versuchte sich die Band 3 Alben lang am Soul und verhob sich auf höchstem Niveau. Polierte Arrangement und ein croonender Sänger sollte nicht ganz das Ihre sein. Und dann waren Sie weg – nach einer letzten Tour 2003 tauchte die Band unter. Sänger und Songwriter Stuart Staples zog nach Frankreich veröffentlichte zwei kauzige Soloplatten und spielte beim Donaufestival in Krems.
Mit einem neuen Album hat eigentlich niemand mehr gerechnet.
Comeback rufen die unwissenden. Ach, was sind schon 5 Jahre für eine Band welche immer schon Musik für die Ewigkeit machte und es sich zwischen allen Stilen und jenseits des Zeitgeistes bequem machte. „The Hungry Saw“ klingt auch als ob die Band nie weg war. Alles ist wieder da was die Musik so unwiderstehlich machte. Die Orgel, der Kitsch und das Grauen, Die Streicher diesmal ein bisschen weniger, das Klavier diesmal ein bisschen mehr und Stuart Staples Stimme zwischen murmeln und seufzen. Und ein weiteres Mal werden die blutenden Herzen ausgepackt und seziert: „We wanted so much more, we wanted something else“ Schonungsloser kann man das Älterwerden und der damit unweigerliche Verlust einstiger Ideale nicht in einen Satz packen. Natürlich bleiben die Tindersticks ewige Romantiker und waten dabei ohne sich je im Zynismus zu verlieren durch den Sumpf von Enttäuschungen, wehmütiger Erinnerungen, unerwiderter Liebe und gebrochener Herzen. Und trotz der Besinnung auf alte Stärken ist die Musik vorwärts gewandt. Die französische Landluft hat gut getan. „Die flicker of a girl“ ist von einer frühlingshaften Leichtigkeit getragen und „Come Feel the Sun“ atmet schon fast den Sommer. Nur lange scheint sie nicht – die Sonne. Der Titeltrack schneidet böse ins Fleisch und „Yesterdays Tommorws“ sucht vergeblich den Trost in der Vergangenheit. Aber am Ende bleiben dann doch die Balladen welche sich majestätisch über den Hörer erheben. Der finale Dreier ist ganz großes Drama. „Boobar come back to me“, “All the Love” und „All the turns we took“ lassen alle Dämme brechen. Welch eine Platte – Welch erhebende Musik. Es gibt nicht mehr viel davon.
Wir haben die Einladung zu einer königlichen musikalischen Audienz erhalten. Nehmen wir diese dankbar war.
(copyright:) Andreas Bauer
24. Mai 2008
third
PORTISHEAD .....
Was sind schon 11 Jahre? 1994 veröffentlichten Portishead ihr erstes Album. „Dummy“ gilt nach wie vor als Meilenstein in der Musiklandschaft; es begründete ein neues Genre (Triphop) und prägte die darauffolgende Musikepoche. Nach dem zweiten Album und einer Live-LP (1998) verschwand die Band – einfach so. Natürlich wurde auch in der Zwischenzeit „ähnliche“ Musik gemacht. „Tricky“, „Massive Attack“, „Radiohead“, „Morcheeba“, „Björk“ und viele mehr bastelteten an den Knöpfen und verbreiteten ihre traurigen Melodien. Und jetzt kann man all ihre Platten nehmen und entsorgen. Man wird sich nun fragen, ob man in Zukunft überhaupt neue Musik benötigt, denn wir haben die neue LP von Portishead gehört. Was für ein Werk. Unbeschreiblich, unfassbar. Entrückt und anziehend wie ein schwarzes Loch. Ein Monolith, welcher sich jeder Beschreibung entzieht. Man hört zu und fasst es nicht: Krautrock? Industrial? Freejazz? Trip Hop? Avantgarde? Nichts von all dem und doch alles und vieles mehr. In einer Zeit, in der die Musikindustrie unentwegt jammert (über das „böse“ Internet) und das Crossmarketing vorherrscht, wo alles mit jedem verkauft werden muss; in einer Zeit, in der Bands wie Radiohead glauben, dass der Zukunftserfolg im Verschenken von Musik liegt, zeigen Portishead, dass die Zukunft der kriselnden Musikindustrie nur in guter Musik liegen kann. In einer Zeit, in der die kleinste Indie-Band einen Marketing- und Stylingplan hat, wirft eine Band wie Portishead ein Album auf den Markt, das weder seiner Zeit entspricht, noch irgendwo hinpasst und sich nicht vermarkten lässt. Sie veröffentlichen somit die einzige richtige Platte für unsere Zeit. Niemand in der ganzen Branche hat die Innovation, den Mut und die Konsequenz solche Musik zu veröffentlichen. Portishead tun es – weil Sie es können und weil sie es wollen. Die beste Platte des Jahrzehnts?
Mindestens!
copyright: Andreas Bauer
Was sind schon 11 Jahre? 1994 veröffentlichten Portishead ihr erstes Album. „Dummy“ gilt nach wie vor als Meilenstein in der Musiklandschaft; es begründete ein neues Genre (Triphop) und prägte die darauffolgende Musikepoche. Nach dem zweiten Album und einer Live-LP (1998) verschwand die Band – einfach so. Natürlich wurde auch in der Zwischenzeit „ähnliche“ Musik gemacht. „Tricky“, „Massive Attack“, „Radiohead“, „Morcheeba“, „Björk“ und viele mehr bastelteten an den Knöpfen und verbreiteten ihre traurigen Melodien. Und jetzt kann man all ihre Platten nehmen und entsorgen. Man wird sich nun fragen, ob man in Zukunft überhaupt neue Musik benötigt, denn wir haben die neue LP von Portishead gehört. Was für ein Werk. Unbeschreiblich, unfassbar. Entrückt und anziehend wie ein schwarzes Loch. Ein Monolith, welcher sich jeder Beschreibung entzieht. Man hört zu und fasst es nicht: Krautrock? Industrial? Freejazz? Trip Hop? Avantgarde? Nichts von all dem und doch alles und vieles mehr. In einer Zeit, in der die Musikindustrie unentwegt jammert (über das „böse“ Internet) und das Crossmarketing vorherrscht, wo alles mit jedem verkauft werden muss; in einer Zeit, in der Bands wie Radiohead glauben, dass der Zukunftserfolg im Verschenken von Musik liegt, zeigen Portishead, dass die Zukunft der kriselnden Musikindustrie nur in guter Musik liegen kann. In einer Zeit, in der die kleinste Indie-Band einen Marketing- und Stylingplan hat, wirft eine Band wie Portishead ein Album auf den Markt, das weder seiner Zeit entspricht, noch irgendwo hinpasst und sich nicht vermarkten lässt. Sie veröffentlichen somit die einzige richtige Platte für unsere Zeit. Niemand in der ganzen Branche hat die Innovation, den Mut und die Konsequenz solche Musik zu veröffentlichen. Portishead tun es – weil Sie es können und weil sie es wollen. Die beste Platte des Jahrzehnts?
Mindestens!
copyright: Andreas Bauer
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