Harry Potter und der Halbblutprinz
Es sei an dieser Stelle noch mal ausdrücklich erwähnt. Joanne K. Rowlings Harry Potter Bücher sind wunderbar, haben Kinder zum lesen inspiriert und sowohl jung wie alt begeistert. Und wenn die Filme bewirken, dass dadurch Menschen wieder mehr zu den Bücher greifen kann man sich darüber nur freuen. Ob die aktuelle Hary Potter Verfilmung Menschen zum lesen anregt darf jedoch aufrecht bezweifelt werden. Natürlich ist es unmöglich ein 500 Seiten starkes Buch seitengerecht auf die Leinwand zu bringen. Es wäre jedoch wünschenswert das sich die Produzenten auf Aspekte des Buches konzentriert hätten welche die Tiefe der Charaktere mehr ausleuchtet und auch die Geschichte als solches weitererzählt. Rowlings Bücher sind eben eine Serie und mit jedem Band wurden die Figuren vertieft und die Motive der einzelnen klarer herausgearbeitet. Im sechsten Band „Der Halbblutprinz“ erfahren wir erhellendes über Nevilles Geschichte (essentiell für das siebte Buch), umfangreiches über Voldemorts Vergangenheit, über seine Eltern und seine Wandlung zum Bösen (unverzichtbar) und über Harry`s persönlichen Rückzug und schwellender Streit mit seinen Freunden. All dies ignoriert der Film, stattdessen wird effektvoll eine Brücke zerstört (kommt nicht im Buch vor) und der Zuseher mit kindischen Witzen und Teenager Klamauk belästigt. Man hat den Eindruck das Frau Rowling schon lange keinen Einfluss auf die Entwicklung der Filme mehr hat und die Macher nicht mal das siebte Buch gelesen haben. Die jetzt ignorierten Handlungsstränge werden bei der Verfilmung des siebten Bandes bitter fehlen.
Hollywood hat einfach übersehen das die Harry Potter Buchreihe mit ihren Lesern gereift ist und die Bücher mit jedem Band erwachsener wurden. Anscheinend versucht man mit dem neuen Film immer noch den Allerjüngsten zu gefallen – ein fataler Fehler. Die Potterbücher sind schon lange keine Kinderbücher mehr und es wäre wünschenswert die Filme auch für denkende Erwachsene zu konzipieren. So ist der Halbblutprinz eine leidlich spannende Fantasiegeschichte welche es allen recht machen will und dadurch zwischen den Stühlen hängen bleibt. Regisseur David Yates darf man keinen Vorwurf machen. Der Brite ist nur das Feigenblatt für die Produzenten aus Hollywood welche die Fäden im Hintergrund ziehen und darauf achten ihre erfolgreiche Serie weiterhin in gewinnbringende Häfen zu steuern. Das Rekordergebnis am Startwochenende - weltweites Einspiel von 400 Millionen Dollar in den ersten 5 Tagen – wird die Herren bezüglich ihren fragwürdigen inhaltlichen Entscheidungen vermutlich weiter bestärken. Leider.
Andi Bauer
1 Kommentar:
ganz deiner Meinung, Andi!!!
Hab ihn mir auch vorgestern angeschaut, und mich gewundert, warum das Buch nicht übernommen worden ist! Naja, kann man eh nichts machen. Hoffe mal, dass der 7. Teil besser wird!
Mfg iweitsch
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