In einer Schlüsselszene versucht Agent Salinger den Banker Wilhelm Wexler
zu einem Geständnis zu bewegen um die in kriminelle Machenschaften verstrickte Bank I.B.B.C (die 5. Größte der Welt) zum Fall zu bringen. Wexler entgegnet gelassen, dass es nicht an Beweisen mangelt, sondern dass man die Anklage einfach nicht zulassen werde da ALLE in diese Bank verstrickt seien. Mit Alle meine er, Nationen, Politiker, Konzerne - einfach Alle.
Natürlich ist die Geschichte fiktiv und die I.B.B.C. existiert nicht
wirklich. Im Film hat die Bank ihren Sitz in Luxemburg und ist ein kühler, steriler Komplex aus Stahl und Glas. Unweigerlich ahnt der Zuseher jedoch, dass es solche Banken mit ähnlichen Machenschaften wirklich gibt – sie haben nur andere Namen. Pikanterweise wurde der Film bereits im Herbst 2007 gedreht – lange vorm bekanntwerden der aktuellen Bankenkrise.
Fertiggestellt im Sommer 2008, wurde der Streifen seitdem vom Verleih wie eine heiße Kartoffel hin und hergeschoben und erst jetzt ins Kino gebracht. Ein Schelm wer böses denkt.
Clive Owen spielt Interpol Agent Louis Salinger welcher mit seiner New Yorker Kollegen Eleanor Whitman (Naomi Watts – leider unterfordert) auf der Spur der besagten Bank ist. Für Salinger ist es inzwischen ein persönlicher Kreuzzug und sein Lebensinhalt geworden die Bank zum Fall zu bringen. Seit Jahren hat er sich fanatisch in dem Fall festgebissen und jagt
nach Spuren und Beweisen durch die halbe Welt.
Der deutsche Regisseur Tom Tykwer inszeniert rasant und gekonnt. Die erste Hälfte des Films baut eine fast paranoide Spannung auf. Die Bank wirkt übermächtig, der Feind ist unsichtbar und nicht greifbar. Behörden, Polizei und Politiker - alle scheinen gekauft und korrumpiert zu sein.
Tykwer macht alles richtig und weiß auch wie man eine Kamera aufstellt. Atemberaubende Aufnahmen von Mailand, New York, Istanbul & Berlin untermalen die packende Geschichte. Das 2. Drittel des Films gipfelt in einer sensationellen Actionszene im New Yorker Guggenheim Museum welche den Zuseher in emotionale Geiselhaft nimmt. Regisseur Tykwer empfiehlt sich erneut als Deutschlands talentiertester Regisseur. 1998 hat er mit Lola rennt einen der besten deutschen Filmen der Nachkriegsgeschichte abgeliefert, sein letzter Film war die
Literaturverfilmung Das Parfum (2006). Der Deutsche verkauft sich eben hervorragend international. Statt wie vieler seiner Kollegen auf Hollywood zu schimpfen oder - wie die Österreicher über mangelnde Subventionen zu raunzen - nimmt er das Geld der Amerikaner und inszeniert einen tollen Actionthriller mit unverkennbar europäischer Handschrift. Ein guter
überzeugender Hauptdarsteller, hervorragende europäische Charakterdarsteller in den Nebenrollen, beklemmend realistische Actionszenen und eine gute Geschichte - welcher zwar zum Ende hin ein bisschen die Luft ausgeht. Aber ganz zum Schluss gibt es dann statt einem
gekünstelten Happy End eine "Italenische Lösung" welche dem Zuseher mitten in der Trostlosigkeit zumindest ein Lächeln abringt. Vielleicht ungewollt, ist The International ist ein brisantes Statement zur derzeitigen Finanzkrise und überdies der viel bessere James Bond Film.
Andreas Bauer
1 Kommentar:
Naja irgendwas fehlt dem Film. Vielleicht ab und an ein klein wenig mehr Action, oder Humor, oder Gefühle; fehlt aber leider alles.
Die Idee ist nicht schlecht, aber es fehlt eben die Würze die einen guten Film ausmacht.
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