Der wöchentliche Kinotipp - Hellboy II - die goldene Armee
Der 2. Teil von Hellboy ist nur oberflächig betrachtet ein Fantasy-action-film. Tief im Inneren thematisiert Regisseur Guillermo del Toro den Verlust von Spiritualität und Kreativität in der heutigen Welt. Essentielle menschliche Wesensmerkmale welche unser Leben erst lebenswert machen aber allzu oft in der schnelllebigen Zeit unter die Räder kommen.
Del Toro ist ein Visionär sowohl mit seinen Themen wie auch in der visuellen Umsetzung. Seit erster Film Cronos war schon ein ungewöhnlicher und auch komplexer Horrorfilm es folgte der nicht minder verstörende Mimic welcher damals noch unter Wert lief. Mit Blade II (2002) gelang ein erster Hit. Es folgte die Comicverfilmung Hellboy (2004). Ron Perlmann spielte den teuflischen Spross Red welcher von Menschen großgezogen wurde und in einer streng geheimen Regierungsbehörde zur Abwehr paranormaler Phänomene arbeitet. Hellboy ist ein „böser“ Held der für die Guten arbeitete. 2006 begeisterte del Toro mit Pans Labyrinth die Zuseher und die Presse. Das visuelle Meisterwerk verknüpfte virtuos die grausame Realität des spanischen Bürgerkriegs mit einer phantastischen Paralelwelt. Die Dualität der Welt bestimmt auch Hellboy II. Das phantastische, abstrakte kreative & spirituelle trifft auf das physische, materielle, und rationelle.
Der neue Film baut seine Geschichte auf eine Legende auf in welcher – so berichtet diese - vor Jahrtausenden die Elfen mit den Menschen einen Friedensvertrag schlossen. Dieser bewirkte einen Rückzug der Elfen in die Wälder. Damit begann auch der schleichende Verlust des kreativen und spirituellen. Im heutigen New York fordert der Elfenprinz Nuada die Herrschaft der Welt von den Menschen zurück und beginnt dafür einen Krieg gegen die seiner Ansicht nach unwürdigen Herrscher. In einer großartigen Szene versucht er seinen Vater von der Unfähigkeit der Menschen die Erde zu regieren zu überzeugen. „Sie zu was sie aus der Welt gemacht haben“ ruft er schmerzhaft aus „Parkplätze und Einkaufszentren“. Hellboy welchen eigentlich so viel mit den Elfen und den Halbwesen aus der Parallelwelt verbindet soll nun Nuada aufhalten. Und das obwohl er Ablehnung und Feindseligkeit seitens der Menschen tagtäglich erlebt. Letztlich ist er auch nur ein „Freak“.
Auf der Jagd nach dem Elfenprinzen landet Hellboy unter anderem im Trollmarkt in den Katakomben von New York welcher Ihn mit seinesgleichen zusammenführt. Ein großer Trödelmarkt voller Fabelwesen und Phantasiegestalten. Begeistert freut er sich endlich einen Ort gefunden zu haben wo er nicht schief angesehen wird. Diese Szenen verdeutlichen die Ambivalenz der Titelfigur – ein ungeliebter Freak auf der Seite der vermeintlich „Normalen“.
Del Toro´s Film ist ein kleines Wunder. Er bietet wunderbare liebevoll gezeichnete Figuren, Humor, Action, Tempo und Tiefgang. Neben der unglaublich visuellen Bildsprache ist es die Geschichte die ans Herz geht. Offensichtlich braucht es einen Freak wie Hellboy welcher die Menschheit an vermeintlich verlorene und vergessene Tugenden und Werte erinnert. Und manchmal bedarf es einen visionären Regisseur wie Guillermo del Toro der mit mystischen Fabelwesen den Zuseher die Kraft der menschlichen Spiritualität und Kreativität erneut vermittelt.
Andi Bauer
1 Kommentar:
hallo, deine kritik hat mir echt lust auf den film gemacht, v.a. wegen dem verlust des vertrauens und der offenheit in diesen breitengraden. hab gar nicht gewusst dass der regiseur pans labyrinth gemacht hat... wieder mal aufschlussreich :) lisi
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