29. April 2012

"WE HAVE A HULK"

 - und die beste Comicverfilmung seit es Kino gibt

good@wise Filmtipp:  MARVEL`S - THE AVENGERS

Die beste aller bisherigen Comic-Verfilmungen. Ein Satz den man wohlüberlegt und mit Bedacht niederschreiben sollte, wenn man einen aktuellen Kinofilm rezensiert. Bei den „Avengers“ fließt dieser Satz genüßlich und ohne einen Hauch von Zweifeln aus meinen Fingern. Ein Film der mich flehen läßt, daß die Produzenten keinen zweiten Teil machen – da dieser nur scheitern kann. Freilich, ein naives und sinnloses Flehen. Scheibtruhen voller Geld werden die Disney-Studios davon karren und somit ist eine Fortsetzung die unvermeidlich. Die „Avengers“ werden auf der ganzen Welt Millionen Filmfans in die Kinos locken und diese werden den Film mehrmals schauen. Zweifellos haben wir es schon jetzt mit dem Hit des Jahres zu tun.

Seit 12 Jahren schon, gestalten renommierte Regisseure wie Bryan Singer, Sam Raimi und Christopher Nolan das einst belächelte Genre der Comicverfilmungen um. Charakterliche Tiefe der Figuren, qualitative Unterhaltung und Ernsthaftigkeit gepaart mit klugem Humor bereichert seitdem das Genre ungemein. Die Filme wurden erwachsener und dennoch nicht minder unterhaltsam. Die „Avengers“ kulminieren diese Entwicklung und bringen den Comic-Film zu einem ungeahnten Höhepunkt. Anspruchsvolle Unterhaltung, beeindruckende 3D -  und Special-Effekte die nie zum Selbstzweck gereichen, greifbare kantige Figuren und ein furioser Spannungsbogen. Dazu Actionszenen in unglaublichen Dimensionen. So hoch die Erwartungen in den Film waren sie wurden nicht nur übertroffen sondern pulverisiert. Man fühlt sich klein und unwürdig, den Film im Vorfeld mit Zweifeln bedacht zu haben.

Der talentierte Josh Whedon schrieb das Drehbuch und führte Regie. Ein kleines Wunder daß Disney ihm dieses Mega-Projekt anvertraute. Whedon kreierte vor 10 Jahren fürs Fernsehen die hervorragende Science-Fiction Serie „Firefly“, welcher niemand sehen wollte. Auch sein Kinofilm „Serenity“ floppte 2005 kläglich. Sieben Jahre später vereint der Mann die  Superhelden des „Marvel-Universums“ und läßt diese am Anfang so richtig blöd aussehen. Turmhohe Egos prallen aneinander, sinnlose Kämpfe unter den Helden zermürben den Zuseher und die Geschichte entwickelt sich scheinbar zäh und schwerfällig. Fliegende Flugzeugträger erinnern unangenehm an Zerstörungsorgien wie „Transformers“ und auch die Ausleuchtung der einzelnen Charaktere und deren Schwächen wirkt bremsend und sogar verwirrend.

Ein Trick.

Niemand ahnt, daß der Regisseur mit der ersten Hälfte des Filmes seinen Bogen ganz langsam spannt um ein überwältigendes Finale auf den Zuseher abzufeuern. Genau an der Stelle, als der Film scheinbar an Fahrt verliert und die Geschichte in zu viele Nebenschauplätze zu zerfasern droht, nimmt Whedon alle Fäden auf und führt seine Helden in ein furioses Actionfinale welches – und soviel sei hier verraten – in dieser Wucht, Dynamik und Präzision noch nie im Kino zu sehen war. Es ist pure Magie wie sprühender Wortwitz, trockener Humor, atemberaubende Action und Spannung mühelos ineinanderfließen und der Zuseher von einer Überraschung in  die nächste geschleudert wird. Und zu sehen wie Hulk einen Gott vermöbelt ist auch kein alltägliches Spektakel, um nur eine von den vielen witzigen und erstaunlichen Szenen zu erwähnen, welche in die Popkultur einziehen werden.

Wobei nichts an den „Avengers“ alltäglich ist. Die Geschichte des Kinos wurde wieder mal neu geschrieben.

Andi Bauer


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