good@wise Filmtipp: MARVEL`S - THE AVENGERS
Die beste aller bisherigen Comic-Verfilmungen. Ein Satz den
man wohlüberlegt und mit Bedacht niederschreiben sollte, wenn man einen
aktuellen Kinofilm rezensiert. Bei den „Avengers“ fließt dieser Satz genüßlich
und ohne einen Hauch von Zweifeln aus meinen Fingern. Ein Film der mich flehen
läßt, daß die Produzenten keinen zweiten Teil machen – da dieser nur scheitern
kann. Freilich, ein naives und sinnloses Flehen. Scheibtruhen voller Geld
werden die Disney-Studios davon karren und somit ist eine Fortsetzung die unvermeidlich.
Die „Avengers“ werden auf der ganzen Welt Millionen Filmfans in die Kinos
locken und diese werden den Film mehrmals schauen. Zweifellos haben wir es schon
jetzt mit dem Hit des Jahres zu tun.
Seit 12 Jahren schon, gestalten renommierte Regisseure wie
Bryan Singer, Sam Raimi und Christopher Nolan das einst belächelte Genre der
Comicverfilmungen um. Charakterliche Tiefe der Figuren, qualitative Unterhaltung
und Ernsthaftigkeit gepaart mit klugem Humor bereichert seitdem das Genre
ungemein. Die Filme wurden erwachsener und dennoch nicht minder unterhaltsam.
Die „Avengers“ kulminieren diese Entwicklung und bringen den Comic-Film zu
einem ungeahnten Höhepunkt. Anspruchsvolle Unterhaltung, beeindruckende 3D - und Special-Effekte die nie zum Selbstzweck
gereichen, greifbare kantige Figuren und ein furioser Spannungsbogen. Dazu
Actionszenen in unglaublichen Dimensionen. So hoch die Erwartungen in den Film
waren sie wurden nicht nur übertroffen sondern pulverisiert. Man fühlt sich
klein und unwürdig, den Film im Vorfeld mit Zweifeln bedacht zu haben.
Der talentierte Josh Whedon schrieb das Drehbuch und führte
Regie. Ein kleines Wunder daß Disney ihm dieses Mega-Projekt anvertraute. Whedon
kreierte vor 10 Jahren fürs Fernsehen die hervorragende Science-Fiction Serie „Firefly“,
welcher niemand sehen wollte. Auch sein Kinofilm „Serenity“ floppte 2005
kläglich. Sieben Jahre später vereint der Mann die Superhelden des „Marvel-Universums“ und läßt
diese am Anfang so richtig blöd aussehen. Turmhohe Egos prallen aneinander,
sinnlose Kämpfe unter den Helden zermürben den Zuseher und die Geschichte
entwickelt sich scheinbar zäh und schwerfällig. Fliegende Flugzeugträger
erinnern unangenehm an Zerstörungsorgien wie „Transformers“ und auch die Ausleuchtung
der einzelnen Charaktere und deren Schwächen wirkt bremsend und sogar
verwirrend.
Ein Trick.
Niemand ahnt, daß der Regisseur mit der ersten Hälfte des
Filmes seinen Bogen ganz langsam spannt um ein überwältigendes Finale auf den
Zuseher abzufeuern. Genau an der Stelle, als der Film scheinbar an Fahrt
verliert und die Geschichte in zu viele Nebenschauplätze zu zerfasern droht,
nimmt Whedon alle Fäden auf und führt seine Helden in ein furioses Actionfinale
welches – und soviel sei hier verraten – in dieser Wucht, Dynamik und Präzision
noch nie im Kino zu sehen war. Es ist pure Magie wie sprühender Wortwitz,
trockener Humor, atemberaubende Action und Spannung mühelos ineinanderfließen
und der Zuseher von einer Überraschung in
die nächste geschleudert wird. Und zu sehen wie Hulk einen Gott
vermöbelt ist auch kein alltägliches Spektakel, um nur eine von den vielen
witzigen und erstaunlichen Szenen zu erwähnen, welche in die Popkultur
einziehen werden.
Wobei nichts an den „Avengers“ alltäglich ist. Die
Geschichte des Kinos wurde wieder mal neu geschrieben.
Andi Bauer
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen