Gran Torino von Clint Eastwood
Clint Eastwood hat seit 17 Jahren einen einzigartigen Lauf. 14 Filme hat der Mann inszeniert und dabei keinen einzigen Ausfall abgeliefert. Eastwoods Filme rangieren von gut (selten) bis großartig (meistens). Der neue Streifen ist wieder mal großartig. Eastwood hat Regie geführt und spielt seit langem wieder mal die Hauptrolle. Diese heißt Walt Kowalski und ist ein verbitterter Kriegsveteran welcher sich nach dem Tod seiner Frau noch mehr zurückzieht und von seiner Familie und Umwelt abkapselt. Kowalski versucht gar nicht seinen Rassismus und seine Abscheu gegenüber seiner Mitmenschen zu verbergen. Er beleidigt den zuständigen Priester, beschimpft seine asiatischen Nachbarn und schmeißt nach einem Streit seinen erwachsenen Sohn raus. Eastwood beschönigt nichts und zeigt die andere Seite Amerikas. Ältere Mitbürger die ihn Kriegen kämpften und sich in der immer schneller drehenden Welt nicht mehr zurechtfinden. Durch einen Zufall lernt Kowalski seine asiatischen Nachbarn kennen. Gerade mit den so verhassten Asiaten entwickelt sich eine sanfte Beziehung welche ohen Kitsch und Pathos erzählt wird. Kowalski beginnt nach anfänglicher Skepsis den Teenager der Familie unter seine Fittiche zu nehmen und wird dadurch in einen Bandenkrieg hineingezogen welcher am Ende eskaliert.
Der Film zeigt keine unrealistische Wandlung eines Saulus zum Paulus. Fast ungewollt lernt Kowalski die Welt seiner Nachbarn kennen und nimmt Anteil ohne dabei zum vermeintlichen besseren Menschen zu mutieren. Es ist berührend zu erleben wie der Regisseur Eastwood mit einfachsten Mitteln eine kraftvolle Geschichte erzählt über Menschen die versuchen ihren Platz in der Welt zu behalten und über andere die versuchen diesen Platz zu finden. Alt & Jung, Ost & West - in Gran Torino treffen sich diese unterschiedlichen Welten.
Und ganz am Ende fährt der heimliche Hautdarsteller und Namensgeber in einer letzten Einstellung am Meer entlang. Und es sind diese abschließenden wunderschönen Bilder welche dem Zuseher nur bestätigen einen wirklich großen Film gesehen zu haben.
Eastwood hat erneut einen wunderbaren, berührenden und tröstlichen Film abgeliefert und arbeitet inzwischen schon an seinem nächsten Werk – eine Biographie über Nelson Mandela.
Andi Bauer
Die Regiearbeiten von Clint Eastwood in den letzen 17 Jahren
Erbarmungslos 1992
Perfect World (mit Kevin Costner) 1993
Die Brücken am Fluss (mit Meryl Streep) 1995
Absolute Power (mit Gene Hackman) 1997
Mitternacht im Garten von Gut und Böse 1997
Ein perfektes Verbrechen 1999
Space Cowboys 2000
Blood Work 2002
Mystic River 2003
Million Dollar Baby 2004
Flags of our Fathers 2006
Letters from Iwo Jima 2006
Changeling 2008
Gran Torino 2008
1 Kommentar:
Dem kann ich nur beipflichten. Ein Film der es mit Sicherheit in meine Favoriten-Liste geschafft hat. Nicht zuletzt durch den unverblümten und scheinbar ungewollten Humor des alten, verbitterten Kriegsveteranen.
Prädikat: sehenswert!
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